Der erste Lehrer
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18. Jahrhundert
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Otto Walzenbach
Adolf Mai
Finanzieller Rückblick
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Karl Schell
Bruno Störzer
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Rudolf Engel
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Kosmas Hauck
Hubert Wörner
Pfarrer Richard Kaiser
18. Jahrhundert

Johann Heinrich Seyfridt 1699-1722

Ein Gulden 40 Kreuzer werden verzehrt, als der alte Schulmeister ab- und der neue aufgezogen ist (BMR 1699/1700). Der muss aus einem benachbarten Ort gekommen sein; denn dem Jakob Kauffmann wurde, „von dem Schulmeister abzuholen", nur ein Gulden vergnügt. Es war Johann Heinrich Seyfridt, noch ein junger Mann, aber bereits verheiratet; schon am 31. Januar 1700 ließen er und seine Frau Anna Margaretha einen Sohn Thomas Franziskus taufen. Taufpate war - ja, wer? - Johannes Thomas Herbst, Hoepfingensis, figulus. Als Seyfridt am 4. Dezember 1722 in den Sielen (= im Dienste der Arbeit) starb, ungefähr 44 Jahre alt, bescheinigte ihm der Pfarrer, er sei 24 Jahre mit höchstem Lobe Ludirektor gewesen.



Thomas Franz Seyfridt 1722-1742

Dem Vater folgte der 1700 geborene Sohn Thomas Franz. Ob er nur vom Vater gelernt hatte oder ob er an einer anderen größeren Schule oder gar an einer besonderen Anstalt ausgebildet worden war? Jedenfalls war er im Dorfe aufgewachsen und fühlte sich gewiss als Höpfinger. So nahm er auch ein Höpfinger Mädchen zur Frau. Es war dies Maria Magdalena, eine Tochter des damaligen Schultheißen Jakob Kauffmann. Als Zeugen fungierten bei der Trauung am 27. Januar 1727 Georg Strecker(t) und Thomas Herbst, figulus. Nachdem diese erste Maria Magdalena Anfang 1735 gestorben war, 28 Jahre jung, heiratete Thomas Franz am 30. Januar 1736 eine zweite Maria Magdalena, diesmal aus dem Geschlecht der Ende des 17. Jahrhunderts zugezogenen Familie Strecker(t). Seyfridt erreichte nur ein Alter von 42 Jahren. Er starb am 2. Februar 1742.



Joseph Bischoff 1742-1767

Wie bei den Seyfridts waren auch die zwei nächsten aufeinanderfolgenden Lehrer Vater und Sohn. Joseph Bischoff, aus Hundheim stammend, trat den Dienst wohl gleich nach Franz Seyfridts Ableben an. Er stand damals bereits in den Dreißigern und hatte vorher die Schulstelle in Brehmen innegehabt, das in jener Zeit zur Grafschaft Löwenstein (Wertheim) gehörte, wie im Pfarr-Familienbuch von 1782 vermerkt ist. Er war verheiratet mit Maria Agnes Schmitten aus Brehmen und brachte einen 1735 geborenen Buben mit, den Ägidius Kasimir, der sein Nachfolger werden sollte. In Höpfingen wurde ihm noch eine Tochter Regina geschenkt. Diese verheiratete sich später mit Franz Anton Dörr, einem Sohn aus dem Nachbarhaus oder, wie im Pfarr-Familienbuch zu lesen ist, aus der zweiten Haushaltung zur linken Hand, wenn man von dem Pfarrhof gegen Hardheim den Schafweg gehet. (Bis zum Abbruch dieses Hauses „'s Nazis", Gneisenaustraße). Es ist dies ein weiteres Zeichen dafür, wie eng seinerzeit die von auswärts gekommenen Lehrerfamilien mit den Dorfbewohnern zusammenwachsen konnten.

Joseph Bischoff wurde 57 Jahre alt. Er starb, vom Schlagfluß gerührt - das Pfarrbuch spricht von apoplexia - am 28. Februar 1767 eines plötzlichen Todes.



Ägid Kasimir Bischoff 1767-1805

Als Ägid Kasimir, der letzte Höpfinger Lehrer unter würzburgischer Hoheit, die hiesige Schulstelle erhielt, war er wie sein Vater schon in das vierte Jahrzehnt gekommen. Seinem Vorgänger gleich, hatte er eine Höpfingerin zur Frau genommen (1763). Von Anna Maria Sauerin waren gewiss Grundstücke in die Ehe mitgebracht worden. Aber auch das besser gewordene Einkommen und ein gut entwickelter Erwerbssinn dürften den „Schullehrer" (Diese Bezeichnung tritt Ende des 18. Jahrhunderts anstelle des „Schulmeisters". Ältester Beleg in der Bürgermeisterrechnung von 1790.) bewogen haben, feilwerdende Äcker und Gärten hinzuzuerwerben. Nach dem Schatzungs- und Lagerbuch von 1790 besaß er aufgrund eines Kaufes vom Jahre 1782 ein halbes Haus und eine halbe Scheuern samt einem Garten hinter der Scheuern, in den Vollmarshof gehörig und infolgedessen der Kommende des Deutschen Ritterordens auf Schloß Horneck (bei Gundelsheim am Neckar) lehnbar. Davon waren jährlich 10 Kreuzer 2 Pfennig für ein Fastnachtshuhn und 1 1/2 Pfennig als Zins zu geben. Neben diesem Anwesen nannte Ägid Kasimir noch 89 Grundstücke sein eigen. Es waren teils Gültäcker und Gültwiesen, die ins Walldürner Gut und das Walldürner Habergut gehörten, teils Zinsfelder und zinsbares Wiesen-, Heumatten-, Kraut- und Gartenland, je nachdem, ob davon Gült, d. h. eine Getreideabgabe, oder Zins, d. h. eine Geldabgabe, zu entrichten war. Wenn Ägid Kasimir diesen Grund und Boden nicht verpachtet hatte, sondern selbst umtrieb, sei es auch mit einem Knecht und Taglöhnern, so war er nicht allein Lehrer, sondern zugleich auch ein richtiger Bauer. Jedenfalls muss er als ein einigermaßen wohlhabender Mann angesehen werden.

Ägid Kasimir Bischoff hatte elf Kinder, das älteste wurde 1766 geboren, das jüngste 1787. Nur vier davon, alles Mädchen, erreichten das Erwachsenenalter. Drei verheirateten sich im Dorf mit Landwirten, eine nach Bretzingen. Ägid Kasimir Bischoff verstarb am 15. Oktober 1805. Er hat mit 70 Jahren von den vier Höpfinger Lehrern des 18. Jahrhunderts das höchste Alter erreicht. Ägid Kasimir Bischoff war schon so manches Jahr im Dienst, als in Höpfingen die „Industrieschule" eingeführt wurde, das heißt vor allem, der Unterricht in Handarbeiten für die Mädchen.
In der Bürgermeisterrechnung von 1791 ist vermerkt „13 Gulden 40 Kreuzer der Barbara Haffnerin als Industrielehrerin bezahlt". Von da an wurde der Handarbeitsunterricht nie mehr aufgegeben.

Noch in der Jugendzeit des Chronisten hieß die Handarbeitslehrerin allgemein „Industrielehrerin". Die Einführung der Industrieschule brachte auch den Industriegarten mit sich. Ausgaben für seine Umzäunung finden sich zum ersten Mal in der Bürgermeisterrechnung von 1790.

Im Industriegarten wurden gewiss Unterweisungen im Gartenbau erteilt. Ob auch in der Baumzucht und Baumpflege?