Der erste Lehrer
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Rudolf Engel - ab 1986

Ehrenbürger Rektor Rudolf Engel

Ehrenbürger Rudolf Engel * 15.05.1916 + 30.10.1998



Er war eine tragende Säule des kulturellen Lebens der Gemeinde, nicht nur als engagierter Lehrer und Schulleiter, auch als Förderer der Vereine und des öffentlichen Lebens.

Er setzte richtungsweisende Akzente in der dörflichen Gemeinschaft, bei der er in hohem Ansehen stand. Mit beispielhaftem Einsatz diente er der Gemeinde als sensibler Lehrer, als richtungsgebender Rektor und als solidarischer Bürger und kontaktfreudiger Mensch. Bei der Verabschiedung aus dem Schuldienst am 12. 6. 1978 meinte Altbürgermeister Karl Schell, der viele Jahre vertrauensvoll mit ihm zusammenarbeitete: „Mit Herrn Engel hat die Gemeinde ein großes Los gezogen". Rudolf Engel ist der erste Ehrenbürger der Gemeinde, der nach der Vertreibung in Höpfingen seine zweite Heimat fand. Bei mehreren Anlässen hob Rudolf Engel das großzügige Entgegenkommen der Höpfinger Bevölkerung gegenüber den Heimatvertriebenen hervor.



Persönliche Lebensdaten

In Bodenbach/Elbe wurde er geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule absolvierte er 1936 mit Auszeichnung das Lehrerseminar in Aussig und erhielt sofort seine erste Anstellung an der Bürgerschule in Bodenbach, die er selbst als Schüler besucht hatte. Er lehrte die Fächer Mathematik. Physik und Chemie, die er auch mit besonderer Hingabe an der Grund- und Hauptschule in Höpfingen unterrichtete.

Kriegsdienst leistete Rudolf Engel von 1939-44. Seine zweite Dienstprüfung legte er nach dem Polenfeldzug ab, danach wurde er in Frankreich in verschiedenen Kämpfen eingesetzt. Mit dem EK2 ausgezeichnet und zum Offizier avanciert, musste er drei Jahre bei den Sommer- und Winterfeldzügen in Russland einen harten Dienst ableisten, bei dem er dreimal verwundet und mit dem EK1 ausgezeichnet wurde. Während eines kurzen Fronturlaubes heiratete er Friedi Ungermann. Am Tag der Invasion der Alliierten in der Normandie musste er seinen Front- und Hochzeitsurlaub abbrechen, weil er als Kompanieführer in das Kampfgebiet abkommandiert wurde. Am 20. 7. 44 gelangte er in englische, dann in schottische und schließlich in amerikanische Gefangenschaft.

Seine Familienangehörigen fand Rudolf Engel nach der Vertreibung in Höpfingen, wo seine drei Kinder geboren wurden und zur Schule gingen. Zunächst arbeitete er als Heimarbeiter bei der holzverarbeitenden Firma Neufindt im Schlempertshof, die sich in den ehemaligen Bunkern eine bescheidene Produktionsstätte aufgebaut hatte. Als Lehrer wurde er 1947 wieder eingestellt. Im Jahre 1959 wurde er zum Oberlehrer ernannt. Aufgrund seiner erfolgreichen pädagogischen Arbeit, seiner Verdienste und seines hohen Ansehens in der Gemeinde wurde er 1965 zum Rektor der Höpfinger Grund- und Hauptschule bestellt.

Bei seinem 40-jährigen Dienstjubiläum dankte Schulamtsdirektor Schnattinger ihm besonders dafür, dass er die erzieherische Komponente, die in den frühen 70er Jahre durch Versuche einer Verwissenschaftlichung der Schule gefährdet schien, standhaft hochgehalten habe.



Seine Verdienste um Gemeinde und Vereine

Sein umfassendes Engagement im weiten Kulturspektrum der Gemeinde wirkte sich fruchtbar auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis und auch auf das Klima zwischen Schule und Elternhaus aus. Ohne den guten Kontakt zu den Mitmenschen, ohne die gewachsene Verbundenheit mit allen Bevölkerungsschichten hätten Rudolf Engel und ebenso seine Gattin Friedi nie die Kraft aufbringen können, das zu bewirken, was sie beide in ihrem Dienst an Gemeinschaften so auszeichnet: dazusein für andere.

Als loyaler Vorgesetzter, als nachsichtiger Lehrer und verständnisvoller Kollege stand er in der Höpfinger Schule 31 Jahre seinen Mann. Mit Umsicht, Sachverstand und Einfühlungsvermögen leitete er 13 Jahre die Geschicke der Grund- und Hauptschule in bildungspolitischen Umbruchzeiten. Wir wissen heute, dass die politische Gemeinde bei der Fusion mit Waldstetten 1971 von dem großen Vertrauenskapital profitierte, das der vorausgehende schulische Zusammenschluss mit Waldstetten 1967 unter der Leitung von Rektor Engel in vier Jahren angesammelt hatte.

Überzeugend belegte Rudolf Engel, dass ein guter Schulmann auch ein vielseitiger und motivierender Förderer örtlicher Vereinskultur sein kann. Die DLRG-Ortsgruppe, der er seit Gründung angehört, verdankt seinem Wirken eine Blütezeit. Als Jugendleiter lehrte er vielen Schülern und Jugendlichen das Schwimmen und begeisterte die „Wasserratten" der DLRG mit abwechslungsreich gestalteten wöchentlichen Schwimmstunden. Nicht geringer sind seine Aktivitäten beim Heimatverein, den er 1965 zusammen mit anderen aus der Taufe hob. Er war auch Mitinitiator für die Gründung der Heimatstuben 1967 und stellte 1985 die örtlichen Bildstöcke, Flurkreuze und Schreine mit farbigen Aufnahmen in einem Bildband zusammen. Unvergessen sind auch seine organisatorischen Tätigkeiten bei dem großen historischen Festzug beim einwöchigen Heimatfest vom 23. 7. - 31. 7. 1966. Für seine großen Verdienste ernannte der Heimatverein Rudolf Engel anlässlich seines 70. Geburtstages am 16. 5. 1986 zum Ehrenmitglied. Der Obst- und Gartenbauverein und die Gemeinde sind ihm sehr dankbar für die langjährige organisatorische Mitgestaltung der vielen Zwetschgenfeste von 1953-87 und für die Durchführung der Ballonwettflüge.

Eine Bereicherung für die gesamte Gemeinde stellt die Gemeindebücherei dar, die er 1957 zunächst als Schulbücherei gründete - es war dies die erste des damaligen Kreisgebietes Buchen - und bald danach zu einer ansehnlichen Gemeindebücherei auf - und ausbaute, zusammen mit seiner Gattin Friedi, die auch viele Jahre wöchentlich eine Frauengymnastikgruppe leitete und betreute. Anfang 1990 übernahmen sein Sohn Wolfgang Engel und dessen Gattin Ingrid diese gut geführte und gut ausgestattete Bücherei, die sich bei allen Altersstufen einer großen und begeisterten Leserschar erfreut.

In Würdigung seiner langjährigen Verdienste in verschiedenen Ehrenämtern erhielt der beliebte Schulleiter die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg am 17. 4. 1983. Durch seine Ideen und Impulse beeinflusste Rektor Engel maßgebend den kulturellen Pulsschlag der Gemeinde und durch sein kulturpolitisches Wirken ist Höpfingen um einiges reicher geworden", so Bürgermeister Winfried Hermann anlässlich des 40. Dienstjubiläums von Rudolf Engel im Dezember 1977 bei der Feierstunde in der Schule.

Am 20.10.1998 verstarb Rudolf Engel.