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Flugplatzwanderweg 2013

Am Sonntag, den 28. April 2013, konnte endlich der Geopark Flugplatzwanderweg eingeweiht werden.

Hier ein paar Bilder davon!





Und hier der Presseartikel von Wendelin Böhrer:


veröffentlicht am 30. April 2013 in der RNZ und FN

Der „Geopfad Höpfingen“ ist eine großartige Gemeinschaftsleistung

Aufarbeitung der Geschichte des Flugplatzes

Flugplatz-Wanderweg deklariert als „Weg der Erinnerung“.

Überörtliche Bedeutung; mehr als 400 Besucher

Höpfingen. (WB) Am vergangenen Sonntag eröffnete die Gemeinde Höpfingen zusammen mit dem Heimatverein den „Geopfad Flugplatzwanderweg“ im Beisein der Bevölkerung mit prominenten Gästen und Mitstreitern für dieses langjährige „Wunschprojekt der Gemeinde“. Eine gemeinsame mehrstündige und historisch hochinteressante Wanderung entlang eines neu angelegten und eröffneten „Geopfades“ mit sachkundigen Erläuterungen an verschiedenen Stationen und Ansprachen mit Würdigungen im Rahmen eines kleinen „Festaktes“ krönten dieses stolze Gemeindewerk, dem sich auch ein gemütliches Miteinander auf dem Schlempertshof anschloss mit einem „brückenbautechnischen Schmankerl“ auf dem Rückweg.

Bereits um 14 Uhr trafen sich weit über hundert Freunde des „Flugplatzwanderweges“ an der Kneipp- Tretanlage in der Nähe des Reitplatzes. Bürgermeister Ehrenfried Scheuermann hieß die mehrere hundert Gäste aus nah und fern bei angenehmen Wetter herzlich willkommen, darunter MdB Alois Gerig, MdL Peter Hauk, Landrat Dr. Brötel, Reinhard Diehl und Margarete Sauer als Vertreter des Geoparks sowie Bürgermeister Markus Günter und Revierleiter Volker Rohm.

Nach Grußworten und Anmerkungen des Vorsitzenden des Heimatvereins, Adalbert Hauck, zum organischen Ablauf des 7,5 Kilometer langen Wanderweges startete die geschichtsinteressierte Wandergruppe mit Spannung den mit markanten Stationen und Informationstafeln bestickten neuen Rundweg durch reizvolles, gepflegtes Waldgebiet. An inhaltlich markanten Stationen und Informationstafeln erläuterte Adalbert Hauck die jeweiligs thematisierten Sachverhalte und ergänzte sie mit zusätzlichen Hintergrundinformationen, wobei er auch viele Fragen beantwortete.

Der Wanderweg bot reizvolle Landschaftserlebnisse mit dem Mischwald und den zahlreich aktuellen „Frühjahrsblühern“. Im Verlauf des gut 2,5 Stunden umfassenden Rundgangs erfuhren die Besucher einen kompakten Überblick darüber, was die von 1937 bis 1939 erbaute Flugplatzanlage am Schlempertshof überhaupt für die strategischen Planungen des Naziregimes beabsichtigte und welche Gebäude und Anlagen sie umfassten, die Adalbert Hauck vielfach erläuterte.

Das Flugplatzareal erstreckte sich auf über 102 Hektar Agrar- und Waldland. Das Gut Schlempertshof bildete das Zentrum, wo sich auch das Verwaltungsgebäude befand. Andere Einrichtungen waren abseits an den Rändern des Flugareals untergebracht. Verstreute Überreste der Anlage sind noch entlang der Rundwege zu erkennen. So erläutern neun Informationstafeln den Aufbau und die Geschichte des Flugplatzes. Der Flugplatz-Wanderweg führt in den Wald hinein und folgt der alten Bahnlinie, schwenkt dann in einer Schleife nach Norden auf die Hochebene, auf der sich die westlichen Teile des Einsatzhafens befanden, wie die Gäste erfahren konnten.

Der gemeinsame Marsch entlang des neuen Rundweges am ehemaligen Flugplatz glich einem eindrucksvollen Demonstrationszug für ein friedliches Miteinander einer gewaltfreien Weltgemeinschaft. Bei den ehemaligen Bunkern im Wald angekommen, eröffnete Bürgermeister Ehrenfried Scheuermann einen „kleinen Festakt“ und skizzierte detailliert Werdegang, Bedeutung und Ziele des „Geopark- Wanderweges“, der sich als „Weg der Erinnerung, aber auch als ein Weg gegen das Vergessen“ verstehe.

Die ältere Bevölkerung erinnere sich noch an Einrichtungen und bauliche Anlagen, die schon fast dem Zerfall und auch dem Vergessen preisgegeben waren, so Bürgermeister Scheuermann. Doch die wenigen noch vorhandenen baulichen Anlagen sollten historische Zusammenhänge aufzeigen und erläutern inmitten einer von Natur und Geschichte beseelten Landschaft, wobei man ganz bewusst an die jüngere Geschichte erinnern und sie erlebbar machen wolle, ohne sie zu glorifizieren, um einfach an die denkwürdigen Ereignisse der Geschichte zu erinnern, wie Scheuermann darlegte.

Als Bürgermeister habe er bewusst für die Einrichtung dieses Weges geworben und gearbeitet und sei froh und dankbar, viele Mitstreiter und Unterstützer gefunden zu haben, allen voran den Vorsitzenden des Heimatvereins Adalbert Hauck mit seinem Stellvertreter Rainer Wagner, die sich mächtig für den historischen Wanderweg eingesetzt hatten anhand der Aufarbeitung geheimer Luftaufnahmen der Engländer im Zusammenhang mit der großartigen Flugplatzausstellung vor zehn Jahren.

In seiner geschichtlichen Rückblende komprimierte der Bürgermeister entscheidende Fakten: Viele Relikte des Flugplatzes waren fast gänzlich verschwunden, doch die Natur habe sie teilweise wieder zurückgeholt. Die Bahnlinie war zugewachsen, die Bunker im Dornröschenschlaf, die Fundamente des Flakturms unter dickem Waldboden verschwunden. Mit der Aktion „Zwei Tage für Höpfi“ hätten Vereine (Musikverein, DRK, Pferdefreunde, Schule, Heimatverein) bereits vor acht Jahren mitgeholfen, die alten Bauwerke, Wegstrecken etc. freizulegen und zugänglich zu machen, so Ehrenfried Scheuermann, auch von der Forstverwaltung wohlwollend unterstützt.

Damit war die Idee vom „Flugplatzwanderweg“ geboren, so der Bürgermeister. Die Realisierung war dank der Initiativen des Geoparks möglich, nachdem die Gemeinden Walldürn, Hardheim und Höpfingen ihre Aktivitäten gebündelt und auf eine gemeinsame Grundlage gestellt hätten, wofür er dem Verbandsvorsitzenden, Bürgermeister Günter und Margarete Sauer für die fachliche Grundlagenarbeit zur Erstellung einer inhaltlichen Konzeption dankte.

Seinen Dank sprach Bürgermeister Scheuermann auch den Personen aus, die das „Wunschkind“ Wanderweg fördernd begleitet hatten, so die Leitung des Geopark mit Landrat Dr. Brötel und Geschäftsführer Diehl, die Anlieger des Schlempertshofs mit weiteren Mitarbeitern: Mathias Hauck und Mitarbeiter des Bauhofs. Dadurch habe sich der Geopfad Höpfingen als eine großartige Gemeinschaftsleistung entwickelt, so Bürgermeister Scheuermann voller Stolz auf seine Gemeinde.

Landrat Dr. Achim Brötel übermittelte die Grüße namens des Neckar-Odenwald-Kreises und weiterer amtlicher Behörden. Der neu konzipierte Geoparkwanderweg offenbare nicht nur einen wunderschönen Wanderweg in herrlicher Natur, sondern erschließe zugleich auch ein spannendes Kapitel der Zeitgeschichte. Der eher beschauliche Flugplatz im Odenwald sei neben einzelnen Flugbewegungen im September 1944 dennoch zu einem Kriegsschauplatz geworden, der am 30. März 1945 aufgegeben und von den Amerikanern am nächsten Tag in Besitz genommen wurde.

Wertvolle Vorarbeiten für die Aufarbeitung der Geschichte des Flugplatzes hätten ein Bericht der Journalistin Ingrid Eirich-Schaab und eine vom Realschüler Dennis Mosbach verfasste Arbeit bereits 1995 geleistet, so Dr. Brötel, der hervorhob, dass der Flugplatzwanderweg ein gut gelungenes Produkt mit einer Zeitreise in die Vergangenheit an authentischen Orten darstelle, wo nichts inszeniert, aber alles echt sei.

MdB Alois Gerig, persönlich eng mit der Geschichte des Schlempertshofs und des Flugplatzes verwurzelt, dankte den Verantwortlichen für die historische Aufarbeitung der unrühmliche Vergangenheit und für die Errichtung des Flugplatzwanderweges als Fingerzeig für unermüdlichen Einsatz vieler Kräfte für eine friedliche Weltordnung, so auch MdL Peter Hauk, der die Leistungen der Gemeinde in enger Zusammenarbeit mit dem Heimatverein gebührend würdigte.

Margarete Sauer vom Verwaltungsverband betonte, dass es allen Mitverantwortlichen mit dem Aufbau des „Flugplatzwanderweges“ gelungen sei, nicht nur die Struktur des ehemaligen Flugplatzes, sondern auch die Zusammenhänge der großen Geschichtsdarstellung nachhaltig zu vermitteln. Die beiden Geistlichen, Pfarrer Scheuermann und Pfarrer Krust, stellten das gemeinsam Geschaffene unter den Schutz Gottes und beteten zusammen für den Frieden in der Welt: „Was einst für den Krieg gebaut wurde, soll heute dem Frieden dienen.“

Von den Bunkern war es nur noch ein kurzes Wegstück zum Hof der ehemaligen Kommandantur des Flugplatzes beim Hofgut Gerig, wo die Wandergruppe sich zur Brotzeit mit Kaffee und Kuchen niederließ zu einem kurzweiligen Rahmenprogramm sowohl für Kinder (Ponyreiten und Fußballspiel) als auch für die Erwachsenen. Dabei wurden viele erstmals veröffentlichte Fotoaufnahmen und neu aufgetauchte Informationen vom Flugplatz Schlempertshof ausgestellt, die großes Interesse bei den Besuchern weckten. Viele ließen sich auf ihrem Rückweg das von Bürgermeister Scheuermann angepriesene kunstgeschichtliche „Schmankerl“ (eine interessante Brückenkonstruktion) an der ehemaligen Bahnlinie Walldürn - Hardheim nicht entgehen.


Fotos (siehe z.T. oben): Bildauswahl von der Eröffnung des zeitgeschichtlichen Geopfades auf der 7,5 Kilometer langen Wanderstrecke. Redner mit Ansprachen und Segensgebete mit den beiden Geistlichen, Eindrücke von unterwegs von der Foto- und Info-Ausstellung im Gebäude der ehemaligen Kommandantur, Fotos: W. Böhrer