18.12.996
Amorbacher Traditionsnotizen
25.11.1236
Massenhochzeit 1764
Baumarkt Hornbach
Geschichte
Ausstellung 2005
Wanderweg 2013
Flieger Erwin Jäke
Trabold - Walldürn
Dokumentation der Ausstellung 2005 im Rathaus

Die Dokumentation der Flugplatzausstellung 2005



Die Einladungskarte

Das Ausstellungsplakat Die Einladung zur Ausstellungseröffnung


Gespaltete Munitionskisten im Eingangsbereich

Die gestapelten Kisten im Foyer des Rathauses. 



1. Rahmen

im Treppengeschoss





Kisten, Kisten, überall nur Kisten!

Warum nur Kisten und keine Flugzeuge auf einem Flugplatz?

Mit Recht darf man diese Frage stellen. Die Antwort ist erstaunlicherweise erst einmal ganz einfach:
Es gab auf dem Flugplatz zwar Hunderte, Tausende von Kisten, aber kaum Flugzeuge.
Das lag daran, dass auf dem Flugplatz Schlempertshof-Dornberg, nie ein eigener fliegender Verband stationiert war. Der Flugplatz Dornberg wurde ja eigentlich nicht einmal als kompletter Flugplatz ausgebaut. Es fehlten nämlich vollständig die für einen Flugplatz so typischen Hangars.
Die einzigste Verwendung des Flugplatzes als solcher war eigentlich für den Frankreichfeldzug 1940 vorgesehen. Da dieser jedoch so überraschend beendet wurde, benötigte man die Einrichtung auf dem Schlempertshof nicht. Als man anscheinend eine weitere Verwendung für das Militärgelände suchte, wurde man mit der Anlage einer Feld-Luftmunitionsanstalt fündig. Im Herbst 1940 begann die Anlieferung von bereits benutzen Munitionskisten der Luftwaffe, die dann in Baracken auf dem Flugplatz von Zivilisten und Militär wieder Instand gesetzt wurden für eine erneute Verwendung.
Diese Arbeiten wurden bis zuletzt auf dem Flugplatz ausgeführt. So blieben nach dem Krieg sehr viele Kisten auf dem Gelände liegen, wurden verkauft und schlummern bis heute in vielen alten Häusern im Dachgeschoss oder in der Scheune.
Wie ein roter Faden ziehen sich also diese Kisten durch die Geschichte des Flugplatzes bis in unsere heutige Zeit.



2. Rahmen



Vorgeschichte des ehemaligen Militärflugplatzes Dornberg

Durch den Versailler Vertrag war es Deutschland nach dem I. Weltkrieg verboten eine eigene Luftwaffe zu unterhalten. Nichtsdestotrotz wurden bereits vor 1933 Anstrengungen unternommen, diese dennoch aufzubauen. Nachdem ab 1935 dann offiziell der Aufbau einer Luftwaffe begonnen wurde, entstanden seit dieser Zeit im Deutschen Reich auch viele neue Flugplätze.

So wurden für den ständigen Einsatz Fliegerhorste errichtet, wie z.B. Wertheim, das eine volle Infrastruktur, mit Flugfeld und dem sich anschließenden Werftbereich mit Hangarhallen für Flugzeuge sowie Unterkünfte für das fliegende wie auch für das technische Personal erhielt. Des weiteren gehörten dazu auch Versorgungsgebäude, wie Kfz-Hallen mit Werkstatt, Küchen, Kantinen, Tanklager, Munitionslager oder auch Schießstände usw. Die Fliegerhorste waren für eine ständige dort stationierte Stammmannschaft sowie für fliegende Verbände ausgelegt.

Im Gegensatz dazu wurden die Einsatzhäfen unter strengster Geheimhaltung in getarnter Variante errichtet. Sie sollten auch nur im Ernstfall zum Einsatz kommen. Das machte es nötig nur die notdürftigsten Anlagen zu errichten und diese nach landschaftstypischer Bauweise als Bauernhof zu tarnen. Auf Hangarhallen wurde gänzlich verzichtet. Da das Rollfeld nur als Wiese angelegt werden konnte und einer ständigen Pflege zum Kurzhalten der Grasnarbe bedurfte wurden die Einsatzhäfen häufig als Schafweide ausgewiesen. Die Betreuung der landwirtschaftlichen Fläche hatte häufig ein Platzwirt inne.

Das Gelände wurde auch häufig nicht vom Staat gekauft, sondern von den Bauern angepachtet, die für den Verlust ihres Ackers aber häufig eine Ausgleichsfläche beanspruchten. Da die Errichtung schließlich geheim erfolgen musste, hatten die Landwirte zumeist eine starke Verhandlungsposition.

Zu den Einsatzhäfen gehörte auch zumeist die Anlage von versteckten Munitionsbunkern in der Nähe des Platzes.
Um die Versorgung der Einsatzhäfen mit Material, wie z.B. Treibstoff, zu sichern, bekamen die Einsatzhäfen I. Ordnung einen Gleisanschluss, während die Einsatzhäfen II. Ordnung in der Regel keinen solchen besaßen und auch weniger intensiv ausgebaut waren.
Erst im "Ernstfall" sollten die Einsatzhäfen zum Einsatz kommen und eine Belegmannschaft bekommen sowie eventuell notwendige fliegende Einheiten.


Der ehemalige Militärflugplatz heute und zwar aus der Vogelperspektive



3. Rahmen



Am Anfang war die Kommission

Herbst 1936

So laufen auch im Herbst 1936 die Vorbereitungen zur Auswahl des Geländes für einen Einsatzhafen im Bereich Dornberg-Schlempertshof. Bei einem ersten Vororttermin am 8. Oktober 1936 werden die Verhältnisse begutachtet und schon erste Einrichtungsanlagen mit Latten und Farbe abgesteckt. Die Verhandlungen mit den Verantwortlichen aus den Gemeinde, dem Kreis, der Bauernschaft und den betroffenen Landwirten führt das Luftgaukommando XIII in Nürnberg. Als Entschädigung sollen die Landwirte für ihr nicht mehr zu bewirtschaftendes Gelände eine Pacht erhalten. Es wird aber auch die Beschaffung von entsprechendem Geländeersatz ausgehandelt. Nach längeren Verhandlungen kann im Dezember Ersatz durch die vorgesehene Rodung von Wald an der Straße nach Vollmersdorf angeboten werden.


Das zukünftige Flugplatzgelände im Jahre 1931



4. Rahmen



Januar 1937

Bereits im Januar 1937, spätestens am 11. Januar, wird mit dem Bau des Flugplatzes begonnen. Ein Konsortium, bestehend aus mehreren Baufirmen, darunter Konrad-Bau, Gerlachsheim und die Firma Butzer mit Niederlassung in Frankfurt, beginnt mit den Arbeiten. Da das Gelände zwischen dem Schlempertshof und Dornberg sehr hügelig ist, zum Teil kann man vom Schlempertshof aus nur einen Teil der Kirchenturmspitze von Dornberg sehen, muss das Gelände, ca. 80 ha, als Vorbereitung für die Nutzung als Flugplatz eingeebnet und mit Drainagen versehen werden. Auch die direkte Straße zwischen dem Schlempertshof und Dornberg, zukünftig direkt auf dem Flugfeld, muss in einem Bogen herum neu angelegt werden. Teilweise arbeiten auf der Großbaustelle über 300 Arbeitskräfte, wobei neben Fachkräften auch viele Männer der näheren Region zur Arbeit auf dem Flugplatz verpflichtet werden. Für viele andere zum Teil kurzfristige, leichtere Arbeiten, wie zum Beispiel das spätere Einsäen des Rasens, werden in den Dörfern rings herum auch weibliche Arbeitskräfte angeworben. Die Bauleitung hat der Ingenieur Bruno Störzer inne, der nach dem gerade bestandenen Staatsexamen sein Staatstechnikum auf der Baustelle Dornberg absolviert.

Der Bau des Einsatzhafens soll als „im Interesse der Reichsverteidigung geheim zu haltendende Angelegenheit“ behandelt werden und wird deshalb in einem Schreiben an die hiesigen Bürgermeister als „Schafweidenerrichtung Dornberg“ bezeichnet.
Beim Bau des Flugplatzes entstehen so „bodenständige Einrichtungen zur Unterbringung und Versorgung fliegender Verbände“ wie Wohn- und Arbeitsbaracken, ein Lagerplatz, 3 Betankungsanlagen für Flugzeuge, ein Schießjustierstand für Flugzeuge sowie weitere militärische Stellungen und Anlagen. Westlich vom Schlempertshof werden im Wald 4 Bunker gebaut, die als Munitionslager genutzt werden. Als Rollfeld dient der frisch angelegte Rasen.

Die Kommandantur wird getarnt angelegt als Bauernhaus mit großem Wirtschaftsgebäude, in dem die für das Rollfeld benötigten landwirtschaftlichen Geräte untergebracht sind. Die für die Bewirtschaftung des Flugplatzes angeschafften Tiere, Ochsen und Schafe, werden eine Zeit lang vom späteren Bürgermeister Josef Alois Schell betreut.
Da der Flugplatz als „Einsatzhafen I. Ordnung“ ausgelegt ist, benötigt er einen festen Gleisanschluss. Auch dieser Bau ist unter größter Geheimhaltung durchzuführen.
Die Bereitstellung des Ersatzgeländes für die betroffenen Landwirte lässt auf sich warten und wird erst im Herbst 1936 zufriedenstellend durchgeführt.
Die Arbeiten am Flugplatz und am Neubau der Straße nach Dornberg werden im Dezember 1937 beendet.



5. Rahmen



Nach getaner Arbeitkam die Kontrolle aus der Luft

„1937 erhielt die Fa. Heinrich Konrad, Gerlachsheim in Arbeitsgemeinschaft mit der Fa. Adolf Tomasetti, Neckargerach einen Bauauftrag am Fliegerhorst Dornberg mit einer Bausumme von ca. 1 Mio. Reichsmark. Diese Summe beinhaltete den Gleisbau von Walldürn zum bzw. um den Ersatz-Flugplatz über eine Strecke von ca. 6 km, sowie ein Durchlassbauwerk. Von der Rodung über die Erdarbeiten bis zur Erstellung der Bauwerke wurden sämtliche Arbeiten von dieser Arbeitsgemeinschaft durchgeführt. Die gesamte Erdbewegung mit Einschnitten und Dämmen bis zu 6 m Höhe wurde in Handarbeit ausgeführt. Befördert wurde der Boden auf einer Schmalspurrollbahn in Kipploren mit einem Fassungsvermögen von ca. 0,75 m3. Auf ca. 4 km Gleis waren 8 Kleinloks mit etwa 100 Rollwägen in 3 Schichten rund um die Uhr im Einsatz. 6-8 Poliere hatten die Befehlsgewalt über 300 Arbeitskräfte. 2 Lohnbuchhalter, 1 Laufbursche, einige Messgehilfen, sowie 1 Anwesenheitskontrolleur waren ebenfalls ständig auf der Baustelle.
Nachdem der Bau des Fliegerhorstes der obersten Geheimhaltungsstufe unterlag, musste der Gleisbau sichtverdeckt ausgeführt werden. Ein „Fieseler Storch“ überflog zur Kontrolle von Giebelstadt aus täglich die Baustelle.



Information für die Besucher

Eingang zum 1. Stock



Der erste Text zum Aufgang ins Dachgeschoss. Der zweite Text, nach wenigen Tagen angebracht.


6. Rahmen



1938/39

Nach der Fertigstellung des Flugplatzes bzw. schon während des Baus übernimmt eine zivile Wachmannschaft die Bewachung des Flugplatzes. Obwohl der Flugplatz vorerst nicht militärisch genutzt wird, dürfte er jedoch als Depot dienen, da immer wieder einmal auch Reserveübungen auf dem Flugplatzgelände stattfinden.


Blick auf die Mannschaftsunterkünfte

Die zivile Wachmannschaft
Von rechts nach links: 1. Alfred Link, 4. Ludwig Gerig, 5. Franz Xaver Kuhn

Die Reserve hat keine Ruh’!

Ein Haus mit wechselvoller Geschichte:
Braunes Haus, Sanbereich, Bücherei, Post, Ärztehaus, . . .



7. Rahmen

im Treppenhaus zum Dachgeschoss





Fliegerhorstkommandantur 40/XIII Dornberg
2. September 1939

Als am 1. September 1939 der Krieg mit Polen beginnt, werden bereits am 2. September Rekruten für den Flugplatz eingezogen und kommen früh morgens auf dem Bahnhof in Höpfingen an. Zu Fuß laufen sie nun zum Flugplatz Dornberg. Dort werden sie eingekleidet und ausgerüstet sowie einzelnen Aufgabengruppen zugeteilt. Als Appellplatz dient der Innenhof der Kommandantur. Die Soldaten bilden die neu eingerichtete Fliegerhorstkommandantur (E) Dornberg, die später umbenannt wird in Fliegerhorstkommandantur 40/XIII Dornberg. Der zuständige Leithorst für Dornberg, der sogenannte KoFlug, d.h. Kommando der Flughäfen, ist Giebelstadt, bei Würzburg. Fliegende Verbände werden jedoch in Dornberg nicht stationiert.
Der Flughafen Dornberg wird als Aufmarschgebiet für den Frankreichfeldzug ausgebaut. Dazu gehören neben der Errichtung von Kfz-Hallen an der Straße nach Höpfingen, denen ein Bildstock zum Opfer fällt, auch die Anlage eines Scheinflugplatzes in Richtung Vollmersdorf, der vermutlich später nach Walldürn auf das Gelände der beiden heutigen Autohäuser Golderer und Gramling und zeitweise auf dem ehemaligen Sportplatzgelände auf der Heide in Walldürn verlegt wird.


Julius Stumpf: Erst beim Bau dabei und jetzt Soldat der ersten Stunde



Kraftstoff-Fass

auf halber Höhe im Treppenhaus zum Dachgeschoss





Vorwort

Alle deutschen Waffengattungen im 2. Weltkrieg (Wehrmacht, Marine, Luftwaffe) setzten für die Kraftstoffversorgung im Feld üblicherweise standardisierte Gebinde ein. Zum einen das 200l-Rollreifen-Fass, zum anderen den 20l-Kanister. In ständigen Einrichtungen, wie z.B. in Kasernen aber auch auf Flugplätzen, gab es Tankanlagen und Tankfahrzeuge, mit denen z.B. die Flugzeuge vor dem Start betankt wurden. Flugzeugtanks fassten je nach Typ weit über 1000 Liter, das hätte mit Kanistern auch viel zu lange gedauert.

Das Rollreifenfass

Das Rollreifenfass mit 200l Inhalt ist ein Standard-Gebinde. Es ist für den rauen Verlade- und Transporteinsatz konzipiert und hat zur Verstärkung nicht die eingepressten Sickenringe späterer Blech-Fässer sondern 2 aufgeschobene Ringe aus Profilstahl, eben die Rollreifen, auf denen man es, wie der Name schon sagt, auch bedenkenlos rollen und stapeln konnte. Während das Fass selbst aus verzinktem Blech besteht, haben die Rollreifen keine Oberflächenbeschichtung (die sich auch sicher bald abgestoßen hätte) sondern waren blank oder hatten einen Anstrich. Zum Betanken von Fahrzeugen oder Flugzeugen bzw. zum Umfüllen in Kanister wurde in die Gewindeöffnung eine handbetätigte Fasspumpe geschraubt.Die Fässer wurden mit der Bahn in Frontnähe transportiert und von dort mit Lkw zu den zu versorgenden Einheiten gebracht. Panzer auf dem Marsch oder Flugzeuge auf einem Feldflugplatz wurden oft aus dem Fass direkt vom Lkw betankt.Die Fässer wurden nach dem Krieg für die Mineralölkonzerne weiter gefertigt und sind auch heute noch teilweise im Einsatz, wenn auch immer seltener. Gerade hier im ländlichen Raum sieht man sie noch häufig auf Bauernhöfen für die Dieselversorgung oder ausgemustert als Regenfass, allerdings meist aus Nachkriegsproduktion.

Geschichte dieses Fasses

Das hier ausgestellte Fass ist ein Original der Wehrmacht, wie man auch auf der Deckelprägung erkennen kann. Es diente nach dem Krieg als Diesel-Fass auf einem Bauernhof nahe Heilbronn und hat nun dank Ebay einen neuen Besitzer.



8. Rahmen



Ein etwas anderer Bauernhof und viele Kamine

Alles hörte auf sein Kommando: Hauptmann Wachtel, Kommandant des Feld-Luft-Munitionslagers 3/XIII Dornberg

Hier liefen die Fäden zusammen.

Blick auf Kfz und Feuerwehr

Schafweide auf dem Schlempertshof

Sie taten hier ihren Dienst.

Stempel der Fliegerhorstkommandantur Dornberg

Viel Schnee gab es.

Die Kommandantur im Winter 1939/40



Kraftstoffversorgung



Der 20-Liter-Kanister

Der 20l-Benzinkanister ist in nahezu unveränderter Form bis heute in Produktion und im Gebrauch, sowohl im zivilen Bereich als auch vor allem bei vielen Armeen der Nato. Frühe Kanister hatten eine andere Anordnung der eingeprägten Versteifungs-Sicken, aber seit Ende der 30er Jahre sehen sie eigentlich so aus wie noch heute. Hergestellt wurden sie von vielen Firmen (ironischerweise auch von der deutschen Niederlassung der amerikanischen Firma Ambi Budd in Berlin, da hat die US-Zentrale auch noch am Gegner verdient), meist war in der Mitte das Hersteller-Logo eingeprägt. Weiterhin waren die Begriffe ‚Kraftstoff feuergefährlich’, das Herstellungsjahr und‚ Wehrmacht’ eingeprägt.Die britische Armee verwendete schon im Krieg völlig identische Kanister. Das war für beide Seiten praktisch. Wenn man den kostbaren Sprit erbeutet hatte, so passten die Kanister in alle Halterungen und auch die Ausgussstutzen waren kompatibel. Amerikanische Kanister haben zwar fast die gleichen Außenabmessungen, jedoch eine andere Versteifung und ein gänzlich anderes Verschluss-System.

Seltene Ausführungen

Baugleich zu den Benzinkanistern gab es auch die selteneren Wasserkanister. Sie hatten statt der Prägung ‚Kraftstoff’ natürlich die Prägung ‚Wasser’ und waren mit einem großen weißen Kreuz markiert. Damit sollte vermieden werden, dass jemand Wasser in einen Fahrzeugtank oder Benzin in einen Suppenkessel kippte.Die Waffen-SS hatte in typisch deutschem Bürokratieverhalten ihr eigenes Beschaffungswesen aufgebaut und sich deshalb eigene Kanister beschafft. Die waren zwar völlig baugleich, hatten aber in der Mitte die SS-Runen eingepresst. Die SS-Kanister sind sehr selten und in Sammlerkreisen gesucht. Wer einen hat, sollte ihn nicht in der Öffentlichkeit herumzeigen, denn neben dem Hakenkreuz sind auch die SS-Runen gemäß §86 und §86a Stgb. in der Öffentlichkeit verboten (außer in Museen und bei historischen Ausstellungen)

Die weitere Verwendung

Die Kanister wurden nachdem Kriege überall von den Leuten weiterverwendet und in so mancher Scheune wird darin noch heute der Sprit für den Rasenmäher oder die Kettensäge aufbewahrt. Heute sind die alten britischen Kanister weiter verbreitet als die echten deutschen. Der Grund ist einleuchtend: während die deutschen Kanister überwiegend in den ehemals besetzten Gebieten verblieben sind, sind die alliierten Kanister nachdem Krieg hier geblieben. Häufig werden deshalb aufgefundene alte Kanister (z.B. mit der eingeprägten Jahreszahl 1943) irrtümlich als ‚echter Wehrmachtskanister aus dem Krieg’ beschrieben, obwohl sie meist aus England stammen. Man kann das aber leicht feststellen: deutsche Kanister haben die bereits obern erwähnte Prägungen in deutscher Sprache, englische Kanister im oberen Bereich die Prägung ‚W↑D’. Und WD bedeutet nicht etwa ‚Wehrmacht Diesel’ sondern ‚War Department’ und stellt eindeutig fest, wem die Dinger einst gehörten: dem britischen Kriegsministerium.

Zu den hier ausgestellten Kanistern

Alle gezeigten Benzin-Kanister sind Originale aus dem 2. Weltkrieg. Einer ist bereits restauriert, die anderen sind im Fundzustand. Einer der Wehrmachtskanister stammt aus österreichischer Produktion. Zum Vergleich ist auch ein britischer Kanister (der ohne Verschluss, kürzlich gefunden auf einem Schrotthaufen in Weilbach) mit ausgestellt.



9. Rahmen



Warten und Üben

Spätestens ab Frühjahr 1944

Zeitweise reicht die Kapazität zur Unterbringung von Soldaten auf dem Flugplatz nicht mehr aus und so werden vor allem Soldaten, die auf dem Flugplatz ihre soldatische Ausbildung erhalten, in der geräumten Schule von Höpfingen untergebracht. Morgens laufen die Soldaten zum Fliegerhorst und abends geht es zurück in das Schulquartier. Im alten Kindergarten wird ein kleines Lazarett für verwundete Luftwaffensoldaten eingerichtet.


Einer der beiden Flaktürme

Rechts: Albert Sauer

Rechts: Albert Sauer

Beim Säubern des Geschirrs



10. Rahmen



links, zwo, drei, vier, . . .

Wenn Soldaten durch das Ort marschieren

Man war in der Gegend präsent

Die Soldaten rückten zu Festtagen aus

Nach Feierabend zum Bier ins Mühlhölzle



11. Rahmen

im Flur des Dachgeschosses



Detailplan vom Flugplatz 



12. + 13. Rahmen

Der Großplan vom Flugplatz mit Erläuterungen Beide Pläne wurden von Irmgard und Kurt Maier, Stuttgart, gezeichnet.



14. Rahmen

Bild 5027 der US-Luftbildauswertung vom 24.03.1945 



15. Rahmen

Ausbildung am Maschinengewehr bei der Luftabwehr 



1. Vitrine



16. Rahmen

Das Maschinengewehr MG 34 



MG 34

Die Vorgeschichte

Das MG 34 ist in seinen Ursprüngen auf die Schlachten des Ersten Weltkriegs zurückzuführen, einem Krieg, in dem erstmals der massenhafte Einsatz der schweren Maschinengewehre als Infanteriewaffe dem Kriegsgeschehen eine entscheidende Wendung gegeben hat. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges traten dann die Bestimmungen des Versailler Vertrages in Kraft, welche die von Reichswehr und Industrie auch nach Ende des Krieges weiter betriebene Entwicklung neuer Maschinengewehre mit Verboten belegt hatte. Dennoch wurden - unter anderem im Ausland, wie etwa in der Schweiz - die Entwicklungen insgeheim fortgesetzt und die Entwicklung eines neuen universellen Einheits-MG vorangetrieben, welches leicht genug war, als lMG bei der Infanterie mitgeführt zu werden aber so stabil, daß es, lafettiert, als sMG auch Dauerfeuer geben konnte.
1929 fanden erste Versuche mit statt. Nachdem diese Waffen abgelehnt wurden, arbeiteten die Firmen Rheinmetall und Mauser zusammen, um 1931 modifizierte Versionen ihrer Versuchswaffen vorzustellen. Doch erst eine erneut modifizierte Konstruktion, die Elemente aller ihrer Vorgänger vereinte, fand 1933 in den Augen der Militärexperten Zustimmung.

Das MG 34

Das nun endlich als MG 34 (34 bedeutet Indienststellung 1934, obwohl die Waffe erst 1939 in großem Stil an die Truppe ausgegeben wurde) bezeichnete Maschinengewehr wies einige Besonderheiten auf, die zum Teil sogar wegweisend für spätere Konstruktionen bis hin zu den heutigen MGs waren. Außerdem hatten die Konstrukteure die Voraussetzungen geschaffen, um heiß geschossene Läufe schnell wechseln zu können. Obwohl die ersten Modelle noch mit Trommelmagazinen ausgerüstet waren, wurde bereits ein Jahr nach Produktionsbeginn das MG 34 auf Gurtzuführung umgestellt. Mit diesen Gurten erreichte das MG 34 eine Kadenz von ca. 800 bis 900 Schuss je min. Diese Waffe galt zu Beginn des 2. Weltkriegs als das modernste und konstruktiv ausgewogenste Maschinengewehr der Kriegsteilnehmer, hatte allerdings auch gravierende Nachteile.

Der Einsatz, Vor- und Nachteile

Ironischerweise war einer dieser Nachteile die Tatsache, dass das MG 34 im Gegensatz zu anderen Konstruktionen eine Präzisionswaffe war. Bedingt durch hochwertige Materialien, die unbedingt mit sehr präzisen Werkzeugmaschinen bearbeitet werden mussten, war das MG 34 eine empfindliche Waffe, die eine sehr gut ausgebildete Mannschaft erforderte. Auch die Tatsache, dass die Waffe bei nicht typenreiner Munition zu Zuführstörungen neigte und auch bei extremen Minusgraden die Funktionssicherheit nicht immer gewährleistet war, trug viel zu den Nachteilen dieser Konstruktion bei. Im Endeffekt war allerdings auch der durch die Präzisionsfertigung sehr hohe Preis ausschlag-gebend für die Ablösung des MG 34 durch das MG 42. So kostete damals das MG 34, welches 150 Stunden Produktionszeit brauchte, 312 Reichsmark, während das MG 42 nur 75 Arbeitsstunden in Anspruch nahm und nur 250 RM kostete.
Trotz alledem war das MG 34 bis zum Kriegsende auf allen Kriegsschauplätzen im Einsatz. Das Problem der hohen Ausbildungszeit war in der Anfangsphase des Krieges eher nebensächlich, viel mehr machten die mangelnde Wintereignung und die Neigung verschmutzter Waffen zu Störungen den Soldaten zu schaffen. Dennoch war das 34er als leichtes MG auf Zweibein als auch im Einsatz als schweres MG auf der Dreibein-Lafette und als Fliegerabwehrwaffe erfolgreich.

Ein englischer Autor allerdings brachte das Dilemma, dass die Wehrmacht eine Waffe besaß, die eigentlich zu gut für ihren Einsatz im Kriegsgeschehen war, auf den Punkt: "Der Einsatz einer so präzisen und ausgezeichneten Waffe im rauen Kriegsgeschehen war, als würde man einen Rolls Royce zum Pflügen eines Ackers benutzen."

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kam das MG 34 noch in einigen Ländern zum Einsatz. So wurde es in Portugal als Modell 944 bis Mitte der 70er Jahre genutzt und u.A. auch in Vietnam, der CSSR, Frankreich und Israel war es noch einige Jahre im Gebrauch. In den Anfangsjahren der DDR wurde das MG34 bei der kasernierten Volkspolizei (KVP), dem Vorläufer der NVA, verwendet.

Geschichte dieser Waffe

Diese deutsche Original-Waffe aus dem 2. Weltkrieg wurde nach dem Krieg von 7,92mm auf Nato-Kaliber 7,62mm umgerüstet (vor allem Lauf (kleineres Kaliber) und Gurtzuführung (kürzere Patronen)), beim norwegischen Heer eingesetzt und später im Depot eingelagert, was auch ihren guten Zustand erklärt. Sie hat deshalb neben den originalen Abnahmestempeln des Heereswaffenamtes auch eine norwegische Heeres-Nr. eingestempelt. Nach der Novellierung des deutschen Waffengesetzes (MGs vor 1945 fallen nun nicht mehr unter das Kriegswaffenkontrollgesetz) wurde die Waffe durch irreversible Änderungen an Lauf, Verschluss und Schlagbolzen zur schussunfähigen Deko-Waffe abgeändert und ist in den Handel gelangt. Durch Rücktausch der Gurtzuführung gegen ein altes Originalteil kann nun wieder ein Original-Trommelmagazin angeclipst werden. Der Tragegurt stammt wahrscheinlich aus der Nachkriegszeit.

Technische Daten



Bezeichnung der Waffe: Maschinengewehr 34
Hersteller: diverse Hersteller
Länge: 1.225 mm
Gewicht: 11,5 kg mit Zweibein
Lauflänge, Zahl der Züge: 625 mm, 4 Züge
Drall/Dralllänge: Rechtsdrall mit 240 mm Länge
Kaliber: 7,92 x 57 (hier abgeändert auf Nato-Kaliber 7,62x51)
Mündungsgeschwindigkeit: 755 m/s
Mündungsenergie des Projektils: 3.600 J bis 4.956 J
Feuerrate: 800 bis 900 Schuss/min
effektive Schussweite 1.200 m als lMG, 3.500 m als sMG
Munitionszufuhr/Magazingröße: Trommelmagazin mit 50-75 Schuss, Gurt mit 300 Schuss
Stückpreis: Waffe 312 RM, Zweibein 15 RM, Lafette 400 RM
Verwendung: als Infanteriewaffe mit Zweibein oder Lafette, zur Fliegerabwehr auf Dreibeinlafette, montiert auf Krad-Beiwagen oder VW Schwimmwagen und vor allem auf und in gepanzerten Fahrzeugen (z.B. Tiger-Panzer, Halbketten-Schützenpanzer)
Produktionszahlen: 400.000 Stück insgesamt, selbst im letzten Kriegsjahr von Jan. 1945 bis Kriegsende noch ca. 20.000


Ausgestelltes Zubehör:

Munitionskasten für Gurt-Munition (300 Schuss), Kanister mit Schmieröl für Waffenmeister, Gurttrommel (50 Schuss), Fliegerkreiskorn (auf MG montiert), Laufschützer (=Ersatzlaufbehälter) mit Ersatzlauf (Bodenfund), Original-Gurt (50 Schuss) mit Einführstück, Dienstbrille als Schießbrille im Einsatz



MG 15

Bei dem in einer Flugabwehrstellung gezeigten MG handelt es sich um das MG 15, welches von Rheinmetall 1934 speziell für die Luftwaffe entwickelt und normalerweise nicht beim Heer verwendet wurde (es hat weder einen gewehrähnlichen Kolben noch ein Zweibein noch ein Erdkampfvisier, dafür serienmäßig ein Fliegerkreiskorn). Es war eigentlich als Verteidigungs-Bordwaffe in allen möglichen Bombern eingebaut, z.B. He111 und Ju88 vorne in der verglasten Kanzel. Aber auch hinten im Ju87 Stuka und im Jäger Me110 war es installiert und wurde vom nach hinten sichernden Bordschützen bedient (nicht zu verwechseln mit den meist großkalibrigeren MGs in und unter den Tragflächen, die bei Jagdflugzeugen aber auch bei Stukas als Angriffswaffen fungierten).

Das MG hatte ein Doppeltrommelmagazin welches von oben eingeklipst wurde. Die nach unten ausgeworfenen leeren Patronenhülsen (Kaliber 7,92x57) wurden in einem Behälter oder einem Säckchen aufgefangen, damit sie nicht im Flugzeug umherfliegen und so zur Gefahr werden konnten.

Info zur Bezeichnung MG15:

Die Luftwaffe hatte, wie auch die Marine, ein eigenes Beschaffungswesen und nummerierte Waffen einfach durch (bzw. vergab Nummernblöcke an Hersteller) statt sie, wie beim Heer, mit dem Konstruktions- bzw. Einführungsjahr zu bezeichnen (MG 42 --> eingeführt 1942 beim Heer). Deshalb MG15 trotz Einführung 1934 und nicht etwa eine Waffe von 1915.


Ju 87 Stuka, hinten der Bordschütze mit MG15


Der Bildbezug

Die hier auf dem Großbild abgebildete Flugabwehrstellung, mit offenbar feldmäßig hergestelltem Stativ, lässt vermuten, das es sich bei der Waffe um ein ausgebautes Bord-MG (von einem defekten Flugzeug?) handelt, welches von der Truppe in Eigenarbeit zur Tieffliegerabwehr umgewidmet worden war. Ein damals durchaus üblicher Vorgang.



17. Rahmen



Über allen Wipfeln ist noch Ruh’!

9. Juli 1940

Nach Ende des Westfeldzuges wird die Fliegerhorstkommandantur 40/XIII, die nicht zum Einsatz gekommen war, mit ihrer kompletten Beleg- und Gerätschaft nach Baromesnil in Frankreich verlegt.



18. Rahmen



Drill und Gaudi gehören zusammen . . .

5. Oktober 1941

Auf dem Schlempertshof wird an diesem Sonntag ein großes Erntedankfest gefeiert.
Auf der alten Straße von Dornberg her nahm der Festzug der Belegschaft mit Erntewagen und Blaskapelle seinen Weg zum Festplatz auf dem Flugplatzgelände beim Schlempertshof. Dort gab es neben Volksbelustigung mit Kettenkarussell, Schiffschaukel, Kirmesorgel und Festbetrieb auch ein kleines Fußballtunier.



Der Festzug von Dornberg kommend

Angetreten zur Zerstreuung

Mit Musik geht alles besser



19. Rahmen



. . . beim Erntedankfest 1941

Die Flaniermeile
Ganz links: Anton Eustach Streckert, ganz rechts: Olga Eiermann, geb. Sauer

Im Gleichschritt zum Fest

Sogar die Tore sind getarnt

Übergabe der Erntedankkrone



Das Gästebuch



Unser Gästebuch

Bitte tragen Sie sich ein! Herzlichen Dank!



Eingangsbereich in die Gute Stube

Start des Rundganges 



20. Rahmen

in der Guten Stube





Dienst ist Dienst

Vor dem Zentrum der Macht



2. Vitrine



K98k

Die Vorgeschichte

Der Karabiner 98 war eine Weiterentwicklung der im 19. Jhd. entwickelten Gewehre und wurde 1898 bei der Reichswehr eingeführt. (98 bedeutet Indienststellung 1898). Noch aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammte der Mehrlade-Karabiner Modell Mauser 98 b. Die Waffe war die Standardwaffe der Reichswehr. Verschossen wurde mit ihm die sS-Patrone (schweres Spitzgeschoß) mit einer v0 von 895 m/Sek. Das Kaliber betrug 7,92 mm, die Länge der Waffe 1.250 mm und die Länge des Laufes 740 mm. Das integrierte Magazin fasste fünf Schuss, die Waffe wog leer 4,1 kg.

Der K 98k

Die Standardwaffe der deutschen Wehrmacht war der 1935 eingeführte fünfschüssige Karabiner 98 k. Er war der Nachfolger des Karabiners 98 b. Die Waffen wurden bei Mauser in Oberndorf und in Berlin-Wittenau hergestellt. Mit einer Lauflänge von 600 mm und einer Gesamtlänge wog die Waffe 3,9 kg mit Nussbaumschaft und 4,2 kg mit Buchensperrholzschaft. Bei einem Kaliber von 7,92 mm betrug die v0 755 m/Sek., verschossen wurde das 27 g schwere und 80,6 mm lange schwere Spitzgeschoß. Die Wehrmacht hatte bei Kriegsbeginn 2.769.533 Stück K98k. Weitere 7.540.058 wurden während des Krieges gefertigt. Den K98k gab es zudem mit Halterungen für das Zielfernrohr 39, 41, 42 und 4. Alle Waffen, mit Ausnahmen einer Spezialversion, waren mit einer Halterung für das Bajonett versehen.





Der Einsatz, weitere Verwendung

Der K98 erwies sich, obwohl robust und zuverlässig, während des Krieges bereits als überholt, da man nach jedem Schuss repetieren musste (die leere Patronenhülse wurde beim manuellen Öffnen des Verschlusses nach oben ausgeworfen und eine neue Patrone von unten aus dem Magazin durch Federdruck nachgeschoben). Die Entwicklung leichter automatischer Waffen hatte bereits Ende des ersten Weltkrieges begonnen und es gab im Laufe des 2. Weltkrieges mehrere Entwicklungen von Maschinenpistolen und automatischer Gewehre. Adolf Hitler nahm jedoch, wie in vielen anderen Bereichen der Rüstung auch, Einfluss auf die Ausrüstung der Truppe. Geprägt von persönlichen Erfahrungen des 1. Weltkrieges hielt er an einer weittragenden langen Waffe für den Soldaten fest, obwohl die Fronterfahrung des 2. Weltkrieges gezeigt hatte, dass die effektive Kampfdistanz geringer war und die Feuerkraft den Ausschlag gab (Studien hatten gezeigt, das viele Soldaten in der Belastungssituation der Kampfhandlungen keine gezielten Weitschüsse abgaben sondern einfach in Richtung des Gegners schossen). So wurde z.B. der heute noch verwendete Begriff ‚Sturmgewehr’ erfunden, um Hitler die Entwicklung und Verwendung einer leichten automatischen Waffe als ‚Gewehr’ vorzugaukeln. Letztendlich wurden diese Waffen, wenn auch mit Verzögerung und in nicht ausreichender Stückzahl, aufgrund des Druckes der Wehrmacht doch eingeführt. Dennoch blieb der K98 bis Ende des Krieges die Standardwaffe des deutschen Soldaten.

Der K98, alleine in Deutschland millionenfach gebaut, wurde in Lizenz auch in anderen Ländern gefertigt bzw. von Deutschland aus weltweit exportiert. In Deutschland findet er heute z.B. noch als Jagdwaffe und bei Sportschützen Verwendung. Auch wenn in Berlin für einen Staatsbesuch die Ehrenkompanie des protokollarischen Dienstes antritt, wird noch der K98 präsentiert (er sieht einfach besser aus als die modernen Sturmgewehre mit Plastik-Kolben). Weiterhin sind viele K98, umgebaut zur Salut-Waffe (also nur mit Platzpatronen), im Privatbesitz.

Der lokale Bezug

Eine Walldürner Zeitzeugin hat während der letzten Kriegsjahre, verpflichtet durch den BDM, mit anderen Walldürner Mädchen und Frauen den K98 montiert (aufgrund der alliierten Luftangriffe wurden viele Rüstungsproduktionen ausgelagert bzw. dezentralisiert). Die Teile wurden angeliefert, in Walldürn wurden offenbar Federn für die Waffe hergestellt. Überwacht wurde die Montage durch frontuntaugliche (weil verletzt oder versehrt) Soldaten, die auch das Einschießen der Waffen im ehemaligen Steinbruch (heute von der Umgehungsstraße der B47 bedeckt) übernahmen.

Geschichte dieser Waffe

Diese deutsche Original-Waffe aus dem 2. Weltkrieg wurde bei Mauser in Oberndorf gebaut und besitzt originale Abnahmestempel des Heereswaffenamtes. Ihr weiterer Weg ist nicht bekannt. Der gute Zustand lässt darauf schließen, dass sie wohl noch einige Zeit in einem militärischen Depot zugebracht hat. Stempelungen anderer Nationalitäten wurden keine gefunden weswegen nicht klar ist, ob die Waffe immer in Deutschland geblieben ist oder wie so vieles andere Kriegsgerät auch im Ausland weiterverwendet wurde. Die Waffe wurde irgendwann nach den Bestimmungen des deutschen Waffengesetzes durch irreversible Änderungen an Lauf, Verschluss und Schlagbolzen zur schussunfähigen Deko-Waffe abgeändert und ist in den Handel gelangt.





Ausgestelltes Zubehör:

Ladestreifen mit 5 Schuß 7,92x57IS (Deko-Patronen ohne Treibladung und Zündhütchen), 3er-Munitionstasche (wurde am Koppel getragen), RG34 (Reinigungsgerät), Bajonett mit Koppelschuh (vermutlich Vorkriegsproduktion da mit Holzgriff), Trinkflasche.


Feldtelefon

Mit solchen Feldtelefonen war der ganze Flugplatz miteinander verkabelt. Die Leitungen liefen in der Kommandantur zusammen. Da die Leitungen zum Teil nur auf der Erde verlegt waren, kam es immer mal wieder vor, dass ein Draht riss. Die beschädigte Stelle musste dann mühsam gesucht und wieder geflickt werden.



21. Rahmen



Kisten und überall nur Kisten

Feld-Luft-Munitionsanstalt 3/XIII

Herbst 1940

Auf dem Flugplatz wird die Feld-Luft-Munitionsanstalt 3/XIII Dornberg eingerichtet. Neben militärischen Bediensteten arbeiten auch sehr viele Frauen dort. Hauptaufgabe ist es, Munitionskisten, die mit der Bahn angeliefert werden, zu sortieren und auszubessern, damit sie wieder verwendet und mit Munition neu bestückt werden können. Angestellt werden die Bediensteten von der Lufthauptmunitionsanstalt Oberdachstetten, wohin auch die reparierten Munitionskisten mit der Bahn zur erneuten Verwendung transportiert werden. Zu einem späteren Zeitpunkt, um 1943/44, reicht die Anzahl der Zivilbeschäftigten, meist Frauen, nicht mehr aus, so dass auch Ostarbeiterinnen aus Weißrussland und der Ukraine bei der Reparatur der Munitionskisten zum Einsatz kommen. Die Einheit bleibt bis zuletzt im März 1945 auf dem Flugplatz stationiert.



Die Belegschaft bestand zum großen Teil aus zivilbediensteten Frauen:
Im Hintergrund: Kommandant Hauptmann Wachtel
Hinten stehend von links: 2. Berta Schell, geb. Kuhn; 3. Olga Eiermann, geb.Sauer; 8. Luise Hilpert, geb. Böhrer; 11. Lina Häfner; 18. Antonia Schuster, geb. Trunk
Mitte von links: 3. Anna Sauer; 4. Maria Hildegard Hauk; 5. Irma Haun, geb. Hefner



Schnee macht Spaß . . .

. . . und Arbeit

Posieren in einer ruhigen Minute

Arbeit macht hungrig
Rechts: Aloisia Mechler, geb. Kaiser, Hainstadt

Vorarbeiter Eustach Hauk

Auftraggeber zur Reparatur der Kisten war
die Lufthauptmunitionsanstalt Oberdachstetten.

Gestapelte Kisten im Gewann Nonnenklösterle an der Straße nach Glashofen
Dritter von rechts, Ludwig Kaiser, vermisst seit 13. Januar 1945



ausgestellte Munitionskisten 



Die Videopräsentation zum Film Stukas

mit Stuka-Modell in der Guten Stube  


Der erste Fernseher (links) von Achim Schaborak, da der eigentlich vorgesehene Fernseher von der FGH 70 (rechts) defekt war und erst repariert und anschließend dann ausgetauscht werden musste.



22. Rahmen

Militärische Flugplätze im Südwesten bis 1945 



23. Rahmen



Drehort Dornberg?
November 1940 bis Februar 1941

Aufgrund zweier Hinweise beim Schlempertshoffest im Jahre 2003, dass auf dem Flugplatz Dornberg auch einmal Aufnahmen für einen Film gemacht worden seien, und einer der Augenzeuge sogar den Filmtitel, nämlich „Stukas“ von Karl Ritter, zu erzählen wusste, ging man von Seiten des Heimatvereins diesem Hinweis nach.
Die Filmkopie ist leider nur in einer ganz schlechten Qualität erhalten geblieben. Der relative kurze Spielfilm, er ist nur 40 Minuten lang, enthüllt leider keinen verwertbaren Hinweis, da die Kamera nur selten Landschaftsaufnahmen zeigt und diese häufig auch nur ganz kurz.
In der Literatur wird für den Film „Stukas“ als Drehort der Filmszenen mit Schauspielern immer Berlin angegeben. Verwoben ist der Film angeblich auch mit authentischen Filmszenen der Stukaangriffe vom Polenfeldzug.
Im Filmmuseum in Berlin ist noch das sogenannte Storybord erhalten geblieben. Aus diesen Aufzeichnungen geht nun hervor, dass einige Außenaufnahmen von fliegenden, startenden und landenden Stukas auf einem Flugplatz südlich von Würzburg gedreht worden seien. Dornberg liegt jedoch südwestlich von Würzburg. Diese Aussage würde also nur zur Hälfte stimmen. Auch war in Dornberg nie ein eigener Stukaverband stationiert. Dieser könnte jedoch vom Fliegerhorst Wertheim stammen, der Dornberg immer wieder als Ausweich- und Übungsplatz zum Abwurf von Übungszementbomben benutzte. Auch wäre beim Gebrauch des Flugplatzes Dornberg der Flugbetrieb im eigentlichen Fliegerhorst Wertheim ungestört geblieben.Die schriftlichen Quellen bestätigen somit zwar nicht den Flugplatz Dornberg als Drehort für Filmaufnahmen, aber sie wiederlegen auch nicht die Aussagen und Berichte der Augenzeugen.



Das illustrierte Filmprogramm zum Film „Stukas“

Ist das Dornberg? Hinweise sind vorhanden!

Ist das unsere Gegend?



Modell Lastensegler und Stuka

Modell eine Lastenseglers DFS 230 von einer Stuka gezogen





weiteres Modell eines Lastenseglers

Modell eines Lastenseglers DFS 230 In mühevoller Handarbeit wurde nach alten Plänen von Ottmar Schneider, Waldstetten, dieses flugfähige Modell eines Lastenseglers DFS 230 im Maßstab von ungefähr 1:18 nachgebaut.





24. Rahmen



Lautlos oder mit Sirene

9. April 1943

In Wertheim trifft an diesem Tag die 1. Ausbildungsabteilung der Lastenseglerausbildung für Stukaverbände ein. Sie hat drei Schulungsgruppen, die den Flugplatz Dornberg für ihre Ausbildung mitbenutzen. Die Lastensegler vom Typ DFS 230 werden mit Stukas (JU 87 B) an einem Seil hochgezogen und häufig über Bretzingen ausgeklingt, so dass sie in einem Bogen fliegend wieder in Dornberg landen können. Zu diesem Zeitpunkt, Pfingsten 1943, steht auch eine getarnte Transportmaschine vom Typ JU 52 auf dem Rollfeld. Die Einheit bleibt bis 13. Dezember 1943 in Wertheim und wird danach aufgelöst.

Stuka über Wertheim

Lastensegler DFS 230 startbereitauf dem Flugplatz Dornberg

Ludwig Dörr, heute Walldürn, vor der getarnten JU 52

Unverkennbar der Main bei Wertheim



25. Rahmen



100 Portionen für 20 Mann!

Ab Herbst 1943

Nachdem Italien zum Kriegsgegner wird, beginnt man sogenanntes Beutegut aus Italien nach Deutschland zu bringen. Diese vollbeladenen Züge werden zum Teil von Italien kommend auf den Flugplatz Dornberg geleitet und dort von Männern des Luftwaffenbataillon Nagold in deutsche Waggons umgeladen. Diese gehen dann weiter nach Berlin. Für diese Arbeit sind zuerst 100 Soldaten abkommandiert, später dann nur noch 20 Mann. Da die Verpflegung jedoch weiterhin für 100 Mann geliefert wird, geht es den Soldaten in dieser Zeit nicht schlecht. Die Soldaten selbst geben sich den Titel Luftwaffen-Beute-Auffangstelle Dornberg, diese Bezeichnung ist jedoch bisher nur in einem privaten Schreiben sowie in der im Dezember 1943 erschienenen Jux-Zeitung belegt. Zu Stoßzeiten kommen täglich bis zu 2 Züge vollbeladen mit Beutegut aus Italien an. Sind für das Umladen nicht genügend deutsche Waggons vorhanden, werden die Beutestücke teilweise auf dem Flugplatzgelände eingelagert. Das Beutegut reicht von einfachen Kleidungsstücken, geht über Fliegerseide und Ambossen bis hin zu großen Arbeitsmaschinen und hochtechnischen Kreiselkompassen. Einige Dinge sind in Kriegszeiten Mangelware, bekommen so Füße und sind nicht mehr aufzufinden! Dies geschieht auch mit einer Waggonladung voller Ballen Fliegerseide, die eigentlich für die Herstellung von Fallschirme gedacht waren. In Kriegszeiten eignen sie sich jedoch hervorragend um daraus Schals oder auch Brautkleider herzustellen. Als die Waggonladung von Berlin angefordert wird, sind bereits große Teile davon nicht mehr vorhanden und man meldet nach Berlin, dass solch eine Waggonladung nicht in Dornberg vorhanden sei. Daraufhin kommen per Bahn von Heidelberg Kriminalpolizei und Gestapo auf den Flugplatz und durchsuchen mehrere Tage lang alle Gebäude und verhören sämtliche Personen der Belegschaft. Aber außer einem einzigen Schal ist nichts mehr von der Fliegerseide aufzufinden. Die Polizisten müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Zum Glück wurde die Ankunft der Polizei den Soldaten kurz zuvor heimlich mitgeteilt, so dass die Öfen in den Baracken daraufhin glühendrot wurden, um ja jeden Hinweis auf die Fliegerseide zu vernichten. Es ist als Wunder zu bezeichnen, dass alle dicht hielten und kein Wort darüber der Polizei zugetragen wurde, sonst wären die Konsequenzen für alle Beteiligten wohl verheerend gewesen.



An der Dorfstraße in Dornberg

Anton Peuckert - ein Mann vom Luftwaffenbataillon Nagold - im Einsatz um die Eisenbahnwaggons umzuladen

Man ließ es sich gut gehen



Kopien der Weihnachtszeitung von 1943

Weihnachtszeitung von 1943 vom Flugplatz Dornberg


26. Rahmen



Der große Brand

Soldaten und Frauen beim Löschen

Mühlenbrand in Bretzingen

Ein Schnappschuss aus dem Alltag außerhalb des Flugplatzes

Die Frauen griffen zur Spritze



27. Rahmen



In der Etappe unter Beschuss

Ab 10.06.1944

In Wertheim läuft der Schulungsbetrieb der aus Bourges in Frankreich kommenden Einheit FFS B15 an. Mehrere Ausbildungsgruppen sollen auch in Dornberg liegen. Der Flugbetrieb wird am 3. Juli 1944 eingestellt.

1. September 1944

Von Straßburg-Polygon kommend wird die Flugzeugführerschule A 2 nach Dornberg versetzt. Sie fliegt mit ihren Schulungsflugzeugen, zweimotorigen französischen Beuteflugzeugen vom Typ Caudron 445, und einer erbeuteten Transportmaschine vom Typ Fiat G12 auf dem Flugplatz mit technischem Personal, Flugleitung und Flugschüler ein.
Sonntag, der 10. September 1944
An diesem Sonntag wird der Flugplatz gegen 11 Uhr von vermutlich amerikanischen Jagdflugzeugen angegriffen. Der genaue Termin ist anhand der unterschiedlichen Augenzeugenberichte leider nicht eindeutig zu klären. Es war entweder Freitag, der 8. September, Mariä Geburt, oder Sonntag, der 10. September. Vieles deutet jedoch auf den 10. September hin, da so viele Menschen in Höpfingen an der B27 stehend den Angriff beobachteten. Darunter auch einige Wehrmachtangehörige, die gerade auf Kurzurlaub zu Hause waren. Ein anderer Augenzeuge berichtet, dass er gerade auf dem Heimweg vom Kirchgang in Dornberg war.
Die Jagdflugzeuge suchten sich ganz gezielt die mit dem Heckteil im Wald stehenden Schulungsflugzeuge aus und schießen eins nach dem anderen in Brand, in dem sie immer wieder eine Schleife fliegen und erneut den Flugplatz angreifen. Vom Flugplatzpersonal und den Soldaten kommt jedoch keine Gegenwehr. Es fällt auf deutscher Seite kein einziger Schuss, was vor allem die Soldaten auf Urlaub zu Hause sehr verwundert. Diesem Umstand dürfte es wohl auch zu verdanken sein, dass bei diesem Angriff es keine verletzten oder getöteten Menschen gegeben haben soll.
Aufmerksam geworden sind die Jagdflieger vermutlich durch die auf dem Flugfeld stehende und nur unzureichend mit Grünzeug getarnte Transportmaschine, die ebenfalls beschädigt wird. Diese selbst bleibt bis nach dem Krieg auf dem Flugplatzrollfeld stehen und wird erst nach dem Krieg endgültig abgewrackt.
Mit diesem Angriff ist die Fliegerschule mit einem Schlag ihrer Schulungsflugzeuge beraubt und es kann in der Folgezeit nur noch „Trockenunterricht“ stattfinden. Aus diesem Grund wird ein Teil der Flugschüler auch zum Ernteeinsatz in die benachbarten Ortschaften, zum Teil auch nach Waldstetten, abkommandiert. Zu einem späteren Zeitpunkt gelingt es der Flugschulleitung noch irgendwoher ein Segelflugzeug aufzutreiben. Der Flugbetrieb kommt somit fast vollständig zum Erliegen.
Die Schule ist dann im Februar 1945 in Würzburg anzutreffen. Die Flugschüler selbst werden daraufhin zur Fallschirmtruppe versetzt. Das Restkommando löst sich zum 15.03.1945 auf. Nur noch einzelne versprengte deutsche Jagdflieger nutzen um diese Zeit den Flugplatz für Notlandungen oder als Kurzstopp zum Betanken.



Im Inneren der Caudron: Fluglehrer mit Flugschüler

Die italienische Beute-Transportmaschine Fiat G12

Die französische Beutemaschine Caudron 445

Vor der Transportmaschine vom Typ Fiat ließen sich von links nach rechts fotografieren: Franz Böhrer, Ludwig Hefner, Ludwig Dörr, Stefan Hauk, Karl Schell, Erich Böhrer



3. Vitrine



Flugfähiges Model einer Me 109 auf der Vitrine von Edgar Schmitt, Walldürn
Innerhalb der Vitrine
Geschirr Das hier ausgestellte Geschirr stammt nicht nur aus Beständen der Luftwaffe, wie unschwer am Emblem auf der Rückseite zu sehen ist, sondern wurde auch draußen auf dem Flugplatz Dornberg verwendet und ist zum Teil bis heute noch in Gebrauch.
Kettenpolster Die Wehrmacht setzte in großer Zahl so genannte Halbkettenzugmaschinen ein. Das waren Fahrzeuge, die vorne lenkbare Vorderachsen mit Rädern und hinten ein Gleiskettenlaufwerk hatten. Die Fahrzeuge gab es in verschiedenen Größen von 0,5 bis 18t Zuglast. Diese Zugmaschinen waren im Gegensatz zu den Kampfpanzern mit Gummi-Kettenpolstern ausgerüstet, da sie, obwohl extrem geländetauglich, auch häufig auf Straßen eingesetzt wurden. Sie dienten als Zugmittel für Geschütze, zur Bergung von Fahrzeugen und gegen Ende des Krieges auf Feldflugplätzen auch zum Ziehen von Flugzeugen aus getarnten Unterständen. Wegen der Knappheit des Flugbenzins wurden die Flugzeug-Motoren teilweise erst auf der Startbahn angelassen.
Im Bereich des ehem. Flugplatzes wurden Kettenpolster für die 3-tonner Zugmaschine (Hannomag) und das kleine NSU-Kettenkrad gefunden.
Das Bild zeigt beispielhaft, wie gegen Ende des Krieges ein Arado-Düsenbomber von einem NSU-Kettenkrad zum Start gezogen wird. (Das Bild stammt aus dem Internet und zeigt nicht den Flugplatz Schlempertshof)
Neben dem Original – Bodenfund vom Schlempertshof (für NSU Kettenkrad, gefunden 2004) im Fundzustand zum Vergleich ein neu aufvulkanisiertes Kettenpolster aus einem Restaurationsprojekt.
Spaten

Zur persönlichen Ausrüstung jedes Soldaten gehört der Stahlhelm und der Spaten. Das hier gezeigte Spatenblatt ist ein im Fundzustand belassener Wehrmachtsspaten, der bei Gartenarbeiten in Waldstetten gefunden und ausgebuddelt worden war. Zum Vergleich ein kompletter Spaten.
 
Verbandsmaterial

Mullbinden, Salben und Tuben, wie sie von der Wehrmacht eingesetzt wurden, haben den Krieg und die Zeit danach unbenutzt in einem Höpfinger Haushalt überstanden.


Modell einer Me 109





Cockpit-Innenansicht einer Me 109



Knüppelgriff einer Me 109

Bei dem hier ausgestellten Knüppelgriff handelt es sich um eine polnische Nachbildung des Originalsteuerknüppels einer Me 109.
Mit diesem Steuerknüppel konnte nicht nur das Flugzeug geflogen, sondern auch die verschiedenen Waffengeräte des Flugzeuges mit einer Hand vom Piloten bedient werden.

(1) B1-Knopf für Abzug der MK 108 und der Flügelgondelwaffen
(2) B2-Knopf für Abwurfwaffe
(3) A-Knopf für Abzug der MG 131



Modell einer Ju 52 und einer Fiseler Storch





28. Rahmen



Düsenjets setzen nicht mehr zur Landung an

Im Herbst 1944

Ungefähr zu dieser Zeit laufen die Planungen zum Ausbau des Flugplatzes Dornberg an. Die Startbahn soll in Richtung Guggenberg verlängert werden und eine befestigte Rollbahn erhalten, die für Düsenflugzeuge, die Me 262, geeignet ist. Zum Bau werden Truppenteile der Bauorganisation Todt eingesetzt. So kommt auch mit anderen Ingenieuren, wie den Herren Thewes und Weissenfeld, wieder der junge Bauingenieur Bruno Störzer auf den Flugplatz nach Dornberg.
Bis Kriegende werden jedoch nur einige Teile des Waldes Richtung Westen gerodet, Abstellplätze für die Flugzeuge sowie mit dem gefällten Holz ausgelegte Rollstrecken zum Startplatz angelegt.

Aufgrund von Arbeitskräftemangel wurden Ostarbeiterinnen aus der Ukraine und Weißrussland auf dem Flugplatz und bei der Ernte eingesetzt.

Bauingenieur Karl Thewes, 2. von links, neben seiner späteren Frau Luzia Thewes, die aus der Ukraine stammte. Ganz rechts zwei Mitglieder der Bauorganisation Todt, zu erkennen an ihrer Armbinde.

Bauingenieur Thewes (mit Hut) gefiel es sich fotografieren zu lassen

Die hochtrabenden Pläne für den Ausbau zum Düsenflugplatz wurden nicht mehr verwirklicht



29. Rahmen



Tod in den letzten Tagen des Krieges

25. März 1945

An diesem Sonntag wird der erst 22 jährige in Küstrin geborene Flugzeugführer Erwin Jäke bei einem Luftkampf über Amorbach abgeschossen. Dabei stürzt er mit seinem Flugzeug tödlich ab. Gestartet soll er vom Flugplatz Dornberg aus und, wie das Totenbuch der Pfarrei Höpfingen berichtet, soll dies auch erst sein zweiter Feindflug gewesen sein. Laut einem Schreiben der Gemeindeverwaltung Höpfingen aus dem Jahre 1947 soll er kurz zuvor mit seiner Staffel auf dem Flugplatz Dornberg untergebracht worden sein. Die genaue Bezeichnung der Einheit ist leider unbekannt.
Von seinen Kameraden wurden die sterblichen Überreste nach Höpfingen gebracht und am Tag danach auf dem Friedhof unter militärischen Ehren durch Pfarrer Schliermann beerdigt. Bis heute ist sein Grab erhalten geblieben. Sein Gedenkstein soll im Zuge der Errichtung des Flugplatzwanderwegs an der Friedenkapelle auf dem Schlempertshof angebracht werden.

Das Grab Ende der vierziger Jahre
auf dem Höpfinger Friedhof

Flugzeugführer Erwin JäkeDas Grab heute



30. Rahmen



Sprengbomben beendeten die FlugplatzäraJagdflieger-Notfall in Höpfingen/Dornberg

Bericht eines Kampffliegers aus den letzten Kriegstagen, aufgezeichnet von Gerhard Wissmann, Buchen, ehemals Lehrer in Höpfingen

Bei einer Tagung in Karlsruhe 1973 lernte ich Herrn Dr. Hammer, Leiter der Badischen Landesbildstelle, kennen. Als er erfuhr, dass ich Lehrer in Höpfingen sei, äußerte er sich folgendermaßen: „Da muss doch ein Flugplatz im Krieg gewesen sein.“ Dann erzählte er folgende Geschichte:

„In den letzten Kriegstagen, war ich mit meiner Jagdmaschine, einer Me 109, in der Nähe von Mannheim gestartet, um über dem Main-Neckar-Raum Jagd nach versprengten Britischen Kampffliegern zu machen, die zu diesem Zeitpunkt in der Bevölkerung gefürchtet waren, weil sie alle beweglichen Objekte mit ihren Bordkanonen und Maschinengewehren angriffen.
Ich flog von Frankfurt kommend den Main aufwärts in Richtung Würzburg, als ich in der Höhe von Kahl am Main zwei Briten über mir entdeckte, die mich bemerkt hatten und versuchten mich abzuschießen. Just in diesem Augenblick wurde ich durch ein Blinkzeichen irritiert, das ankündigte, dass mein Spritvorrat zu Ende ging.
Bedingt durch die Tatsache, dass von unserer Staffel nur noch zwei Jagdmaschinen existierten, hatte ich mir die verschiedenen Feldflugplätze bestens eingeprägt. Für mich war klar, dass der einzige noch erreichbare Flugplatz Höpfingen/Dornberg war. Da ich das Gebiet gut kannte, konnte ich durch verschiedene Tiefflugmanöver und die Mithilfe einiger Flakstellungen die beiden Flugzeuge abschütteln. Im Tiefflug über Baumwipfelhöhe landete ich ohne Voranmeldung direkt vor einer der Betankungsanlagen des Flugplatzes und forderte bei laufendem Motor Flugbenzin für meine Me 109.
Zunächst suchte man nach Ausflüchten, als man dann meine hohen Auszeichnungen und die 9 abgeschossenen Flugzeugsymbole an meiner Me sah, erhielt ich den erforderlichen Sprit. Sofort startete ich wieder, indem ich die verschiedenen Waldschneisen – Bahnlinie, etc. – ausnutzte, um meinen Heimatflughafen bei Mannheim wieder „ungerupft“ zu erreichen.
Höpfingen/Dornberg werde ich immer in Erinnerung behalten, da dieser Flughafen einer der letzten war, den ich in einer Kampfsituation angeflogen habe.“



30. März 1945

Am Nachmittag des Karfreitags wird der Flugplatz Dornberg durch deutsche Truppen teilweise gesprengt und in Brand gesetzt, um ihn für die anrückenden Amerikaner unbrauchbar zu machen. Vor allem das Flugfeld wird mit Sprengbomben übersät und der Platzlandwirt muss danach mit seinem Pflug die Grasnarbe im Zickzack umpflügen. In Brand gesetzt werden vor allem das landwirtschaftliche Nebengebäude der Fliegerhorstkommandantur, sowie die Mannschaftsunterkünfte in Richtung der Bunker. Auf Bitten einiger Bewohner des Schlempertshof bleiben einige wenige Steingebäude und Holzbaracken unzerstört. Bei dem großen Brand muss vor allem die Familie Goldschmidt um ihr Hab und Gut fürchten, da die brennenden Baracken in unmittelbarer Nähe der eigenen Scheune und des Hofhauses steht. Eine glückliche Wendung lässt den aufkommenden Wind jedoch drehen, so dass der Funkenflug keinen größeren Schaden anrichtet.
Die noch vorhandenen Truppenteile, darunter das technische Personal der Flugzeugführerschule A/B 2, setzen sich daraufhin in Richtung Osten ab. Am frühen Abend marschieren dann die Amerikaner von Walldürn kommend auf der B27 entlang in Panzerkolonnen durch Höpfingen hindurch und machen in Hardheim Halt.



31. März 1945

Am Morgen des Karsamstags nehmen dann die Amerikaner den Flugplatz Dornberg in Besitz.
Mit solchen Karten auf den Knien wurde geflogen



31. Rahmen

Bild 1114 der US-Luftbildauswertung vom 23.12.1944 



32. Rahmen

Bild 3084 der US-Luftbildauswertung vom 23.12.1944 



Ausstellungsstücke



Werkstücke aus Holz vom Flugplatz
Als im September 1944 die Schulungsflugzeuge in Barnd geschossen waren, gab es nicht nur für die Flugschüler kaum mehr etwas zu tun, sondern auch für das technische Personal kam die große Langeweile. So ging man nicht nur dem Organisieren von Nahrungsmitteln nach, um die Lebensmittelversorgung zu verbessern, sondern man versuchte auch die Zeit mit Sinnvollem zu verbringen und sich in den erlernten Berufen zu betätigen.
Da zu dieser Zeit Metall längst Mangelware war, stellte ein gelernter Schreiner Scharniere aus Holz her, bei denen nur der Stift aus Metall bestand. Diese Art von Scharnieren wurde auch lange nach dem Krieg weiterverwendet.Ein weiteres Produkt, das auf dem Flugplatz hergestellt wurde, waren Teller aus Holz, wobei man zuerst mehrere Holzstücke aneinander leimen musste. Obwohl es zwar sehr viele Holzkisten auf dem Flugplatzgelände gab, war die Beschaffung von Holz für diese Arbeiten ein schwieriges Unterfangen und gelang nur mit dem Wohlwollen des Kommandeurs.



33. Rahmen



Heute ein Ort des Gebets
15. August 1947

Das von der Luftwaffe zur Dichtigkeitsprüfung der Gasmasken verwendete kleine Gebäude am Ortseingang des Schlempertshof wird von Pfarrer Schliermann als umgebaute Friedenskapelle eingeweiht.



von Lioba Goldschmidt, geb. Böhrer, Schlempertshof, 2003 (gekürzt)

Die Friedenskapelle

Wenige Gebäude blieben nach der Vernichtung des Flugplatzes erhalten, darunter dieses kleine Gebäude in welchem die Gasmasken ausprobiert wurden. Es hatte dem Krieg gedient und wurde dann als Kapelle der Friedenskönigin geweiht. Pfarrer Ludwig Schliermann war dies ein großes Anliegen und er nahm es in Angriff. Durch den Wiederaufbau in unserem Land - Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche - waren die nötigen Mittel und Gegenstände schwer zu beschaffen.
Trotzdem wurde die Kapelle am 15. August 1947 fertig erstellt und von Pfarrer Schliermann eingeweiht. Der Altarstein wurde vom ehemaligem „Braunen Haus" von Höpfingen genommen, wo einst die Banner der Hitlerjugend und SA gestanden hatten. Dieser Stein hatte einem anderen Regime für Krieg und Vernichtung gedient. Nun fand er seinen Platz in der Friedenskapelle. Die Firma Jakobs bekam den Auftrag für das Altarbild. Dieses zeigt zu beiden Seiten die beiden Patrone, von der Erzdiözese Freiburg den hl. Konrad von der Erzdiözese Würzburg den hl. Kilian. Daneben die hl. Lioba als Patronin des Frankenlandes und die hl. Babara, sie soll bei Unwetter und Gefahren helfen. In der Mitte thront die Friedenskönigin Maria mit dem Jesuskind, auf ihrer Schulter die Friedenstaube mit dem Ölzweig. Zu ihren Füßen ein zerbrochenes Schwert, das Symbol für Kampf und Krieg. Der Kreuzweg an den Seitenwänden ist eine wertvolle Glasmalerei.
Im Jahre 2003 wurde die Kapelle renoviert und neue Fenster eingebaut.



Die Friedenskapelle von außen

Die Friedenskapelle von innen



Ausstellungsstücke



Gasmasken

Bei den hier ausgestellten beiden Exemplaren handelt es sich zum einen um eine militärische Gasmaske vom Typ M 30, die vom Soldaten in einer zylindrischen Blechbüchse links hinten an einem über die rechte Schulter verlaufenen Gurt getragen wurde.Die zweite ausgestellte Gasmaske ist eine sogenannte Volksgasmaske vom Typ VM 40, die für die Zivilbevölkerung als Schutzmaske für Gasangriffe gedacht war. Sie war in der Ausführung gegenüber der militärischen Version nur für eine kürzere Schutzzeit ausgerichtet gewesen und daher von minderer Qualität.



34. Rahmen



Gerangel um die Überbleibsel

ab 26. April 1945

Die Stadt Walldürn wird beauftragt die Auflösung des Flugplatzes Dornberg vorzunehmen, indem die noch beweglichen Gütern sichergestellt und veräußert werden sollen. Anfänglich soll der erzielte Erlös für die Sicherstellung der Ernährungslage der Walldürner Bevölkerung verwendet werden, kurze Zeit später muss das Geld jedoch auf ein Treuhandkonto der Amerikaner einbezahlt werden. Die letzten vorhandenen Baracken und anderes Militärgut werden verkauft, bzw. versteigert und müssen innerhalb kürzester Zeit abgebaut werden, da das Flugplatzgelände wieder landwirtschaftlich genutzt werden soll. So werden auch die Gleisanlagen auf dem Rollfeld abgebaut und sollen im Mannheimer Hafen wieder Verwendung finden. Zu diesen Maßnahmen werden auch Arbeitslose eingesetzt.



Eine der verkauften Baracken. Sie steht heute in Rippberg und ist noch in Gebrauch.



Ausstellungsstücke



Ski

Auch diese Ski stammen aus Wehrmachtsbeständen. Nach dem Krieg blieben etwa 1000 Paar Ski vom Flugplatz erhalten und wurden durch die Stadt Walldürn versteigert. Durch die große Anzahl waren diese Ski bald überall in der näheren und weiteren Umgebung anzutreffen, so dass fast jeder Jugendliche in der Nachkriegszeit auf diesen Brettern das Skifahren gelernt haben dürfte. Charakteristisch war der helle lange Streifen, der sich von der Spitze bis zum Skiende durchzog, wobei der Rest dunkelolivfarben gestrichen war.
Eine andere Verwendung hatten die Ski als Brennholz, in dem sie wegen Brennstoffmangel in den Nachkriegsjahren zusammengesägt und verschürt wurden.Diesem Paar hier ist dieses Schicksal erspart geblieben und sie wurden vor Jahren als Hochzeitsgeschenk etwas mit neuer Farbe aufgemöbelt und werden seitdem auch in Ehren gehalten.



Ausstellungsstücke



Zivilverwendung der Munitionskisten
Beim Zusammensuchen und Zusammentragen der Kisten zeigte es sich, dass fast Dreiviertel der Kisten bis zum heutigen Tag als Aufbewahrung von Säcken verwendet werden und wurden. Aber auch für Körner, Brennholz, Wäsche, Taubenfutter und Sonstiges waren und sind die Kisten in Gebrauch.
Zur damaligen Zeit waren alle Kisten mit Blech ausgeschlagen, damit die sich darin befindliche Munition nicht feucht werden konnte. In den vierziger und Anfang der fünfziger Jahre wurden jedoch viele Kisten ihres „Innenlebens“ beraubt. Man konnte mit dem edlen Metall einige Pfennige verdienen und so waren es dann auch häufig die Buben des Hauses, die die Kisten ausschlachteten.Die wie hier mit Säcken gefüllte Kiste dürfte somit heute noch in vielen Häusern in Höpfingen auf dem Dachboden anzutreffen sein.



Ausstellungsstücke



Die Kiste als Vorratsbehälter für Fleischwaren
In Zeiten ohne Kühlschrank war es notwendig sich geeignete Räume oder Behältnisse für das Aufbewahren von Fleischnahrungsmitteln anzuschaffen. Bei einigen war dies die Vorratskammer, wie im Museum Königheimer Höflein, oder für kleinere Verhältnisse eben irgendein meist selbst zusammengezimmertes Behältnis. Wichtig dabei war, dass das untergebrachte Fleisch zum einen luftig aufbewahrt und zum anderen jedoch auch vor den Fliegen geschützt werden musste.So tauschte man wie bei dieser Kiste hier nur den Deckel aus, versah den neuen mit einem Fliegengitter, brachte im Inneren Halterungen für die Querstangen an, und hängte an diese wiederum die Fleischerhaken mit Schinken und Wurstwaren auf. So hatte man auf einfache Weise einen kleinen Vorratsbehälter geschaffen, der zudem je nach den Temperaturverhältnissen auch transportabel war.



Ausstellungsstücke



Die Kiste für den Imker

Bei dieser Kiste handelt es sich um eine sogenannte Überwinterungskiste für Bienenwaben. Stellten die Bienen im Spätherbst ihren Sammelflug ein, so machte der Imker, wie heute noch, das Bienenvolk winterfest, indem der ganze Bienenstock in ein warmes Winterquartier umzog. Da die Bienen für die Winterzeit kein Ausflugsloch benötigen, konnte man die ehemalige Munitionskiste bedenkenlos verwenden. Der Imker selbst fertige in diesem Fall sogar noch eine Zinkblechabdeckung an, denn die Munitionskisten selbst hatten früher keine Metallabdeckung, sondern als Abschluss diente zu Militärzeiten nur ein in Wachs getränktes Papierstück, das die Feuchtigkeit abhalten sollte.



Kanonenrohre der Flak 38



Die Vorgeschichte

Im ersten Weltkrieg wurden erstmals Flugzeuge eingesetzt. Zuerst nur vereinzelt und vor allem zur Beobachtung des Gegners genutzt, entwickelte sich, nachdem man das Potential als Waffenträger erkannt hatte, eine eigene Waffengattung: die Luftwaffe. Die neue Bedrohung aus der Luft erforderte neue ‚Gegenmittel’. Wurden die ersten langsamen und niedrig fliegenden Doppeldecker noch mit normalen Infanteriewaffen (Gewehr 98, MG 08/15) beschossen, erforderte die stürmisch voranschreitende Entwicklung der Flugzeugtechnik die Entwicklung spezieller Flug-Abwehr-Kanonen (Flak), um die immer schneller und höher fliegenden Maschinen wirkungsvoll bekämpfen zu können.

Nach dem 1. Weltkrieg war Deutschland der Besitz von Flakwaffen untersagt. Seit 1928 führte man aber getarnt die in der Schweiz gefertigte 2-cm-Oerlikon ein. Sie war ein Rückstoßlader mit von oben eingeführtem 15-Schuß- Magazin. Die Waffe war bis Kriegsende im Heimatgebiet im Einsatz.





Die Flak 30 und Flak 38

Die Firma Rheinmetall entwickelte die 2-cm-Flak 30, die Waffe kam 1934 zur Truppe. Die Munitionszufuhr erfolgte von der linken Seite aus einem Flachmagazin mit 20 Patronen. Diese 463 kg schwere Waffe besaß ein 1.300 mm langes Rohr, das um 360° schwenkbar war und eine Erhöhung von -12° bis +90° hatte. Verschossen wurde meistens die 2-cm- Brandsprenggranate, die bei einer v0 von 900 m/Sek. eine Reichweite von 4.800 m bzw. eine Höhe von 3.700 m erreichte. Die Kadenz betrug 280 Schuss/Min., in der Realität wurden 120 Schuss/Min. erreicht. Zur Bedienung der Waffe waren acht Mann nötig: Ein Geschützführer, ein Richtschütze, ein Mann am Entfernungsmesser und fünf Kanoniere, die voll damit beschäftigt waren, Munition herbei zu schaffen und heiß geschossene Rohre zu wechseln.
Die 2-cm-Flak 38 war eine Verbesserung der 2-cm-Flak 30, die 1939 eingeführt wurde. Das Gewicht konnte auf 405 kg gesenkt und die Kadenz auf 450 Schuss/Min. gesteigert werden. Die theoretische Feuergeschwindigkeit betrug 480 Schuss/Min., die praktische 220 Schuss/Min. Die Rohrerhöhung betrug von -20° bis +90°. Die maximale Schussweite betrug 4.800 m, die maximale Schusshöhe betrug 3.700 m.Die Flak 38 wurde auch als Zwilling (also 2 übereinander montierte Kanonen) und als Vierling eingesetzt. Der 2-cm-Flakvierling 38 war 1.509 kg schwer und hatte eine theoretische Schussfolge von 1.800 Schuss/Min., was diese Waffe beim Gegner sehr gefürchtet machte. Die Idee für diese Waffe stammte von der Marine. Die Waffen wurden auf einem Drehring gelagert. Die Rohrerhöhung reichte von -10° bis +100°.  Die ballistischen Leistungen entsprachen denen der 2-cm-Flak 38. Die ersten Geschütze wurden im Mai 1940 ausgeliefert. Der Kanonier hatte zwei Fußhebel zur Feuerauswahl zur Verfügung. Bei der Betätigung eines Fußhebels schossen jeweils nur zwei der vier Waffen, eine links und eine rechts. So schossen immer zwei Waffen, während die anderen beiden nachgeladen werden konnten. Wurden beide Fußhebel gleichzeitig betätigt, schossen alle vier Waffen.





Der Einsatz und die weitere Entwicklung

Ihren ersten Einsatz erlebte die Waffe im Bürgerkrieg in Spanien, wo ab 1936 zwei Batterien bei der sog. Legion Condor im Einsatz waren. Als nach den ersten Kriegsmonaten des 2. Weltkrieges die Alliierten mit Bombenangriffen auf Deutschland begannen, war klar, dass die Bomber oberhalb der max. Schusshöhe flogen und die Flak38 für die Bekämpfung ungeeignet war. Durch die hohe Schussfolge war sie jedoch bestens geeignet zur Abwehr von Tieffliegern. Sie wurde deshalb festinstalliert zum Schutz kleinerer Objekte und Punktziele und mobil zum Schutz von Wehrmachtseinheiten und Eisenbahnzügen eingesetzt. Außerdem konnte sie noch im Erdkampf zur Bekämpfung schwach gepanzerter Fahrzeuge verwendet werden.
Für die die Bekämpfung höher fliegender Objekte wurden Geschütze größerer Kaliber verwendet. Am Bekanntesten ist hier sicher die berühmte ‚Acht-Acht’. Die 1918 entwickelte Kanone mit Kaliber 8,8cm wurde in einer verbesserten Version eingesetzt und war, in Batterien zusammengefasst und mittels Radar gerichtet, der Schrecken der alliierten Bomberpiloten. Die fortschreitende Motorenentwicklung (Turbo- und Höhenlader) und die Möglichkeit, radargeführt Bombenabwürfe aus großer Höhe zielgenau durchzuführen, erforderten noch schwerere Kaliber (z.B. 10,5cm). Gegen Ende des Krieges waren die ersten Prototypen der Boden-Luft-Flugabwehrraketen fertig. Sie kamen nicht mehr über die Erprobung hinaus, waren aber die Basis der Nachkriegsentwicklungen weltweit.



Flakrohr als Zaunpfahl



Geschichte dieser Rohre

Diese Kanonenrohre für die Flak38 stammen nach Aussagen eines Zeitzeugen aus dem ‚Nachlass’ einer Wehrmachts-Abtlg, die in Hornbach stationiert war und sich beim Herannahen der Amerikaner 1945 Richtung Hettigenbeuren absetzte. Dabei wurden wegen Kraftstoffmangel nur die Kettenfahrzeuge mitgenommen, während einige Lkw mitsamt Ladung zurückgelassen und angezündet wurden. Die Hornbacher Bevölkerung versorgte sich aus dem vor den Flammen geretteten Material. Neben einem Alkohol-vorrat, der der Vernichtung nur kurz entging (er wurde offenbar sofort bestimmungsgemäß der volksdeutschen Leber zugeführt), waren dies hauptsächlich Werkzeuge (Äxte, Schaufeln, Schraubenschlüssel…) und eben auch ‚Eisenrohre’. In 2004 wurden 2 Rohre, die bis dahin seit über 50 Jahren ihren zivilen Dienst als Zaunpfosten in einer Gartenmauer eines landwirtschaftlichen Anwesens absolviert hatten (siehe Bild è), identifiziert und geborgen. Das dritte Rohr wurde im ehemaligen Schweinestall entdeckt, wo es als Eckpfosten des Schweinepferchs diente. Ein viertes Rohr ist noch immer im ehemaligen Stall einbetoniert (leider 60cm tief und deshalb noch nicht geborgen). O.g. Zeitzeuge hat auch erzählt, dass sein Vater, weil in Besitz eines Schleppers, von dem Amerikanern zum Dienst am Flugplatz verpflichtet wurde um Flugzeugwracks aus dem Wald zu schleppen.

Der lokale Bezug

In der Kaserne Hardheim steht in der Nähe des Haupttores, auf dem Original-Anhänger verlastet, ein Flak-Vierling 38, den man auch von außen sehen kann. Weiter hinten kann man den ‚großen Bruder’, eine 8,8 erkennen.



Ausstellungsstücke



Stahlhelm

Der hier ausgestellte amerikanische Stahlhelm wurde in einer Scheune in Waldstetten gefunden. Nach dem Kriege wurden viele deutsche Stahlhelme, weil millionenfach verfügbar, umgewidmet. Viele wurden zu Schüsseln umgepresst oder zu Küchensieben gestanzt und sogar emailliert. Andere ereilte ein weniger appetitliches Schicksal: man schweißte eine Stielaufnahme an und verwendete sie, nach dem ein Schaufelstiel montiert war, als ‚Puhlschöpfer’.

Das hierfür in diesem Fall ein amerikanischer Helm herhalten musste, ist höchst selten und ungewöhnlich. Heute mag man schmunzelnd spekulieren, ob da in Waldstetten jemand seine private Revanche für den verlorenen Krieg gesucht hat oder ob, völlig unspektakulär, gerade nichts anderes da war. Zumindest wurde der Helm professionell umgerüstet. Neben der mittlerweile fast abgerosteten Stielaufnahme kann man auch eine Kantenverstärkung aus Zinkblech erkennen.



35. Rahmen



Brot und Arbeit nach dem Frieden
Die Zeit danach

Nach dem Krieg werden die drei unzerstörten Bunker im Wald zum einen als Schreinerwerkstatt, zum anderen auch für die Herstellung von Webereiwaren umgebaut und verwendet.
1946 gründet der in Höpfingen gebliebene Ingenieur Bruno Störzer auf dem Schlempertshof seine weit über Höpfingen hinaus bekannte Baufirma.
Auch die beiden anderen Bauingenieure Thewes und Weissenfeld arbeiteten weiterhin in ihrem Metier.


- Ingenieur
- Bauleiter
- Bauunternehmer
- Ehrenbürger


Bruno Störzer

Die Zeit vor und nach dem Krieg schrieb Geschichte und veränderte Lebenslinien, verschlug Menschen aus der angestammten Heimat oft in neue Lebensfelder, wo sie wieder Geschichte schrieben.
Das trifft in großem Maß auch für Bruno Störzer zu, der zweimal nach Höpfingen kam und schließlich blieb und Höpfingen dann als Lebensmittelpunkt betrachtete.

Seine Lebensdaten in aller Kürze:

Bruno Störzer wurde am 14. April 1915 in Neckarbischofsheim geboren.
Staatsexamen als Bauingenieur (FH) am 25, Februar 1937 in Karlsruhe.
Seine erste Stelle als Bauleiter trat er im März 1937 auf dem Flugplatz Höpfingen-Schlempertshof an. Er wohnte damals bei Otto Popp, Hausname „Großer Otto“.
Ende 1939 wurde Bruno Störzer zum Flugplatzbau nach Donaueschingen versetzt.
1941: Teilnahme am Russlandfeldzug, schwere Verwundung und 16 Monate Lazarett-Aufenthalt.
1943: Mitarbeit bei der Erweiterung des Flughafens Stuttgart-Echterdingen.
1944: wieder zurück in Höpfingen, um die Arbeiten für die Erweiterung des Flugplatzes zu leiten. Bruno Störzer wohnte mit der ganzen Familie und den Schwiegereltern (Zahnärztin Schlüns) bei Karl Seeber.
1946: Gründung der Firma Bruno Störzer. 15 Mitarbeiter fertigten damals Betonwaren. Produziert wurden Holzbetonplatten und Hohlblocksteine.
1948: Errichtung der ersten Häuser. Mit rund 70 Mitarbeitern wurden Notstandsarbeiten durchgeführt. Ohne Maschinen wurden die Grabarbeiten für Wasser- und Kanalleitungen ausgeführt.
Mit der Anschaffung eines umfangreichen Maschinen- und Geräteparks dehnte die Firma dann das Arbeitsprogramm auch auf Straßenbau und Stahlbetonarbeiten aus.
1956: Eintritt in die Kommunalpolitik: Von 1956 bis 1975 war Bruno Störzer Gemeinderat, davon sechs Jahre erster Bürgermeisterstellvertreter und zehn Jahre zweiter Stellvertreter.
1958: Umwandlung der Firma Bruno Störzer in eine Familien-KG.
1959: Mitglied des Kreistags des Kreises Buchen von 1959 bis 1965.
1958: Gründung der Odenwälder Teerbau.
1960: Gründung der Niederlassung Sinsheim, um das Arbeitsgebiet auszuweiten.
1966: Engagement in den Vereinen. Herausragend die Verdienste um den TSV (Sportplatz- und Clubheimbau) und von 1966 bis 1982 Vorsitzender.
1968: Umwandlung der Störzer-KG in Firma Störzer-Bau Höpfingen-Sinsheim. Alleinbevollmächtigte Geschäftsführer wurden Bruno und Peter Störzer.
1972: Gründung der Firma Störzer in Aschaffenburg, um auch im bayerischen Raum einen Fuß in der Tür zu haben.
1980: Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Gemeinde Höpfingen und im gleichen Jahr verlieh Landrat Geisert das Bundesverdienstkreuz an Bruno Störzer.1994: Bruno Störzer starb am 8. Oktober.



Ausstellungsstücke



Die Haltegriffe der Munitionskisten
Wie sicherlich schon aufgefallen variieren nicht nur die Form und die Größe der Kisten, sondern auch deren Haltegriffe. Es gibt metallene, aus Hanfseil bestehende und solche, die aus einer Art Kunstseide hergestellt sind.
Letztere wurden bereits zu Kriegszeiten gerne von der Zivilbevölkerung in Höpfingen genutzt. Man entfremdete diese jedoch, in dem man sie in einer Lauge kochte und so den Haltegriff in seine Bestandteile auflöste. Man erhielt dann wieder einen einzelnen Faden. Aus dieser Wolle wurden sehr häufig Strümpfe, Pullover oder auch Unterhosen hergestellt.Da die Haltegriffe häufig mit Metallschrauben an den Kisten befestigt waren und diese bereits begonnen hatten zu rosten, übertrug sich die Rostfarbe häufig auf die Kunsthaltegriffe, die auch beim Kochen nicht herausging. So kratzte die Unterhose aus diesem Material nicht nur die Kinder, sondern manchmal sah es von vorneherein so aus, als ob der kleine Bu’ schon was in der Hose hat, wie ein Zeitzeuge zu berichten wusste.



Ausstellungsstücke



Häkelarbeiten aus FliegerseideAuch die ebenfalls aus Kunststoff bestehende Fliegerseide wurde gerne von der Zivilbevölkerung angenommen, da man daraus wunderbare Häkelarbeiten, wie hier ausgestellt, anfertigen konnte.



Ausstellungsstücke



Babyhose aus einem Fallschirm

Während des Krieges mussten militärische Fundstücke bei den zuständigen Stellen abgegeben werden. Als eines Tages ein hiesiger Landwirt auf seinem Feld den Fallschirm sowie die Granate einer abgefeuerten Leuchtrakete fand, ging er damit zum Ortsgruppenleiter und übergab die Fundsachen. Den Fallschirm wollte er jedoch selbst behalten, da er diesen gebrauchen könne. Dies wurde ihm gewährt, da das Metall an sich das Wertvolle an diesem Fund war. So wurde in Handarbeit aus dem Fallschirm eine Überziehhose für Windeln gefertigt, die, da wasserdicht, ihre Aufgabe in den nächsten Jahren hervorragend erfüllte.Zwecks besserer Vorstellungskraft sieht man hier einen modernen Fallschirm der Bundeswehr mit einer entkernten Originalgranate, die in der Nachkriegszeit als Aufbewahrungsbehälter in einer Schlosserei diente.



Ausstellungsstücke



Luftwaffenstühle

Nicht nur das Geschirr auf dem Flugplatz wurde von der Luftwaffe als ihr eigenes gekennzeichnet, sondern auch das Inventar der Kantine, wie hier diese beiden Stühle.
Bis heute tun sie noch ihren Dienst auf dem Schlempertshof.Nehmen Sie doch selbst einmal Platz!



Ausstellungsstücke



Ein Brautkleid aus Fallschirmseide

Eines der wenigen erhaltenen Stücke aus italienischer Fallschirmseide. Während der Zeit als auf dem Flugplatz vom Luftwaffenbataillon Nagold die italienischen Waggons mit Beutegut umgeladen wurden, kam auch dieser begehrte Rohstoff nach Dornberg, der dann dort zwischengelagert bald darauf in dunkle Kanäle verschwand und von der Zivilbevölkerung dankbar, eben auch in Form dieses Brautkleides, angenommen wurde.



36. Rahmen



Pläne zur Neubelebung des Flugplatzes verliefen im Sand

Mai/Juni 1956
Zu diesem Zeitpunkt wird vor Ort geprüft, ob der ehemalige Militärflugplatz Dornberg für die neue entstandene Luftwaffe wieder instand gesetzt und verwendet werden kann. Man kommt zwar zu einem positiven Fazit, aber der Um- und Ausbau unterbleibt. Wohl auch deshalb, weil das ehemalige Flugplatzgelände wieder in Privatbesitz is



37. Rahmen



Die Erinnerung blieb immer wach

30. April 1961

Hinter der Friedenskapelle wird von der Kameradschaft 40/XIII ein Denkmal für die gefallenen Kameraden eingeweiht.
Jahrzehnte lang trifft sich die Kameradschaft immer wieder in Höpfingen und gedenkt ihrer gefallenen und verstorbenen Kameraden der ehemaligen Einheit, obwohl diese bereits im Juli 1940 nach Frankreich versetzt wurde und es seitdem keine Verbindung mehr zum Flugplatz Dornberg gegeben hatte.



Vor der Gedenkstätte, von links:
Pfarrer Fritz Kauf; Albert Sauer, Josef Schapeller

Die Inschrift der Gedenktafel



38. Rahmen



Bunker - Brücke - Fundamente - Straßen - Schienen - Kapelle - Höfe
alle Bilder: Leo Hauk

Einer der noch erhaltenen Munitionsbunker

Der Eingang zum gesprengten Bunker

Die Eisenbahnbrücke am Buchwaldsweg

Die Fundamente des Flakturms im Wald bei Dornberg

Das Anwesen Gerig

Die ehemalige Kommandantur heute

Ein erhalten gebliebener Kohlenschuppen

Die Friedenskapelle

Ehemals Schienentrasse . . . . . . und heute Straße



39. Rahmen



Ein Festder Superlativen

Bilder von Gudrun und Peter Schmitt, Schlempertshof.



22. Juni 2003
Das große Schlempertshoffest anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Maschinenrings Neckar-Odenwald-Kreis sowie des 10-jährige Firmenfestes der Schreinerei WRK Christoph Schlie findet zusammen mit der Ausstellung über den ehemaligen Militärflugplatz unter riesiger Anteilnahme der Bevölkerung aus näherer und weiterer Umgebung statt.Hier schließt sich der Kreis: Die Vorbereitung zum Schlempertshoffest war der Anstoß die Ausstellung und Aufarbeitung des ehemaligen E-Flughafens Dornberg in Angriff zu nehmen.



Spendenkasse und Infoheftverkauf

Hier endet der rote Faden!