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| Keller |
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Der Gewölbekeller
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Der Keller war besonders wichtig für die Lagerung von Vorräten. Hier wurde alles, was kühl und dunkel, aber nicht trocken lagern musste, aufbewahrt. Durch die Steinplatten auf dem Fußboden steigt immer ein wenig Feuchtigkeit herauf, die dicken Wände sorgen für Isolierung. Bei optimaler Handhabung herrschen immer um die +8°C im Keller. Die Türen müssen dann aber möglichst immer geschlossen bleiben, im Winter werden sie zusätzlich mit Stroh isoliert. Auch die Luken, die der Belüftung dienen, werden im Winter verschlossen. Frost ist für Vorräte genauso schlecht wie Hitze. Die Trennwand in diesem Keller wurde bei der Teilung des Hauses nach 1723 eingezogen. Erstaunlich ist hierbei der untere Teil der Mauer, der aus exakt behauenen Steinen besteht. Diese dürften in Zweitverwendung eingebaut worden sein. Woher sie stammen, ist jedoch unbekannt, bzw. bisher nicht geklärt. Der obere Teil der Mauer ist in Fachwerkkonstruktion ausgeführt. Die Felder dazwischen sind mit handgeformten Ziegelsteinen ausgemauert. Die Ziegelsteine dürften wohl aus der früheren Ziegelhütte in Höpfingen stammen. Jedes Kellerteil erhielt sodann noch einen separaten Eingang.
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Vorräte im Keller
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Eier: Als es noch keine Hühnerhaltung mit künstlichen Lebensbedingungen gab, war ein Eiervorrat für den Winter erforderlich, da die Hühner in der dunklen und kalten Jahreszeit kaum Eier legen. Durch Luftabschluss und kühle Lagerung bleiben Eier länger frisch. Wenn sie nur kurze Zeit aufbewahrt werden sollten, genügte es, sie mit einer Speckschwarte einzureiben. Im Herbst eingelagerte Eier hielten bis Weihnachten, wenn sie in Kisten mit Holzasche, Kleie oder Häcksel eingelegt wurden. Noch länger hielten sie mit Kalkmilch in Steinguttöpfen eingelegt. Zu Beginn dieses Jahrhunderts kam eine verbesserte, luftabschließendere Methode auf, das Einlegen in "Wasserglas". Das hierfür benötigte Silikat war in Drogerien erhältlich, es wurde mit Wasser vermischt und über die Eier gegeben.
Kartoffeln: Um 1800 wurden in Deutschland ca. 40 kg Kartoffeln pro Kopf im Jahr gegessen. 1900 waren es ca. 200 kg. In Höpfingen wurden 1916 auf fast 8.000 ar Kartoffeln angebaut. Da nach dem II. Weltkrieg der steigende Fleischkonsum den Kartoffelverzehr wieder etwas reduzierte, sank der Prokopfverbrauch auf heute ca. 70 kg. Kartoffeln dürfen nicht direkt auf dem feuchten Boden lagern, da sie sonst schimmeln, am besten ist es, sie auf Holz zu legen. Meist gelangten sie auf einer Rutsche, die man durch eine Luke führte, in den Keller. In einem dunklen, kühlen Gewölbekeller halten Kartoffeln leicht bis in den frühen Sommer ohne zu sehr zu keimen oder auszutrocknen.
Sauerkraut entsteht durch Milchsäuregärung. Bakterien, die am Kohl vorkommen, verwandeln die Kohlenhydrate im Kohl in Milchsäure, die die meisten anderen Mikroorganismen fernhält. Bei dieser Konservierungsmethode bleiben die Vitamine erhalten. Zur Zubereitung wurden die Kohlköpfe mit einem Krauthobel fein geschnitten, nachdem ihnen mit dem Krautbohrer der feste Strunk entfernt worden war. Lagenweise wurde das gehobelte Kraut mit Salz, Zucker, Kümmel und Wacholderbeeren in Holzfässer geschichtet und mit dem Krautstampfer eingestampft, bis eine Lake entstand, die das Kraut bedeckte. Das Gefäß wurde anschließend mit einem Tuch bedeckt und mit einem Deckel verschlossen, der durch einen Stein - zum Pressen des Krautes - beschwert wurde. Sauerkraut konnte man monatelang lagern, allerdings schritt die Gärung immer weiter voran und das Kraut wurde immer saurer.
Essiggurken: Bei dieser Art des Einlegens verhinderte die Essigsäure die Entwicklung von Bakterien. Kochender Essig wird über die Gurken in einem Steingutkrug geschüttet. Nach dem Erkalten wird der Essig abgegossen, nochmals aufgekocht und über die Gurken gegeben. Nur so kann der Essig tief genug in die Gurken eindringen. Die gut verschlossenen Krüge hielten sich im kühlen Keller ein halbes Jahr.
Mostbereitung: Zumindest seit der Antike weiß man, dass sich Obstsäfte in ein haltbares, berauschendes Getränk verwandeln, wenn sie längere Zeit an einem warmen Ort stehen. Heute ist bekannt, dass sich im Fruchtsaft vorhandene Hefepilze von Fruchtzucker ernähren und ihn dabei in Alkohol umwandeln. Im Bauland stellt man hauptsächlich Apfel- und Birnenmost her, in Höpfingen gab es allerdings auch etwas Weinbau. Zur Gewinnung des Saftes mussten die Früchte erst einmal zerkleinert werden, dann wurden sie mit einer Obstpresse gekeltert. Die Gärung findet dann unter Luftabschluss in einem Gefäß statt, aus dem die bei der Gärung entstehenden Gase durch einen Gärverschluss entweichen können. Most war das wichtigste Getränk. Im Jahr wurden von einer Familie mehrere Mostfässer geleert.
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